Eine fast vergessene Geschichte…

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Ein besonders schönes Naherholungsgebiet ist der Heilbronner Stadtwald, hier findet man eine außergewöhnliche offene Landschaft, eine Lichtung umgeben von Laubwäldern, größere Mengen von Heidevegetation, dieses Naturdenkmal kennt man unter dem Namen „Heilbronner Waldheide“.

Die Heilbronner Waldheide ist für mich ein beliebtes Ausflugsziel – von der Waldheide aus hat man viele verschiedene Wandermöglichkeiten – kurze oder lange Wanderungen – das bleibt jedem selbst überlassen. Im Einklang mit der Natur, d. h. sich Zeit nehmen und die Natur mit allen Sinnen genießen – dies alles kann man beim Wandern hier erleben – unvergessliche schöne Momente.

Heute war ich wieder auf der Waldheide unterwegs – weiter ging es über den Paradiesweg bis zum Sattel und wieder zurück. Auf dem Rückweg schauten wir uns den alten Hangar nochmals an – er soll ja abgerissen werden. Neben dem Hangar verläuft ein schmaler Pfad, diesen Weg waren wir noch nie gelaufen.
Der Weg endete nach einigen Metern an einer Gedenkstätte. Ein Findling mit einer Gedenktafel erinnert an den schrecklichen Raketenunfall im Jahr 1985 durch den drei amerikanische Soldaten starben. Eine fast vergessene Geschichte – die mich wieder wach rüttelte – diese mir so vertraute idyllische, friedliche Landschaft der Waldheide hat eine bewegte Geschichte.

Die Waldheide von Heilbronn wurde immer wieder militärisch genutzt.
Früher hieß die Waldheide „Angerweide“, weil die Fläche als Weideland für Weidetiere diente.
Bereits 1883 wurde die Fläche als Exerzierplatz genutzt.
Ab 1918 wurde die militärische Nutzung eingestellt und das Gelände wurde Naherholungsgebiet für die Heilbronner Bevölkerung. Es wurden Tanz- und Sportveranstaltungen, Volksfeste und Flugschauen angeboten. Die Waldheide war beliebtes Ausflugziel.
Ab 1933 wurde die Waldheide wieder militärisch genutzt.
Von 1933 bis 1938 war die freie Fläche der Waldheide Truppenübungsplatz der Wehrmacht.
Danach wurde das Gebiet wieder als Naherholungsgebiet genutzt.
Nach dem 2. Weltkrieg bezogen 1951 rund 2000 US Soldaten die US Kasernen in Heilbronn.
Die Waldheide wurde Flugplatz der US-Streitkräfte. Eine Erweiterung zu einem Flughafen scheiterte am Widerstand der Heilbronner Bevölkerung.
In den 1960 Jahren war die Waldheide Hubschrauberlandeplatz der US Armee.
Ab 1974 wurde die Waldheide durch Zäune und Wachtürme abgeriegelt.
Unterkunftsbauten, Wirtschafträume, Technikräume, unterirdische Bunkergaragen usw. wurden gebaut und im Rohbau an die US Armee übergeben.
1977 bezog die US Armee das Areal. Auf der Anlage waren atomar bestückte Pershing Kurzstreckenraketen stationiert.
1985 starben drei amerikanische Soldaten durch einen Raketenunfall
1990 verließ die US Armee die Waldheide und das Gelände wurde wieder Eigentum der Stadt Heilbronn.
Alle baulichen Anlagen, bis auf einen Hangar, wurden entfernt – die Waldheide wurde renaturiert.
1994 wurde ein 4,5 Hektar großer Bereich im Norden als Naturdenkmal ausgewiesen.
Heute ist der Norden der Waldheide mit größeren Mengen Heidekraut bewachsen.
Die Beweidung mit Schafen ist eine schonende Pflege der Landschaft, kleine Bäumchen und Sträucher werden gefressen und eine Verbuschung wird dadurch verhindert – dies ist notwendig um die offene Landschaft zu erhalten.
Die Schafe waren bisher in dem einzigen erhaltenen Gebäude, dem Hangar, untergebracht.
Und somit sind wir wieder am Anfang meiner Geschichte – der Hangar soll abgerissen werden – wir wollten ihn heute noch einmal ansehen.

Die Waldheide, friedliches Naturdenkmal mit außergewöhnlicher schöner offener Landschaft, beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt hat eine bewegte Geschichte – an die ich heute wieder erinnert wurde.

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

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