Eselchen - eigensinnig, stur und störrisch - ein Missverständnis, das sich bis heute hält

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Heute machte ich einen langen Spaziergang an der Sulm entlang von Neckarsulm nach Erlenbach. Auf dem Rückweg kam ich an einer Weidefläche vorbei, auf der zwei hübsche Eselchen standen. Neugierig kamen sie an den Zaun und interessierten sich für mich und Emilie. Die beiden haben mir sehr gut gefallen – zwei freundliche, ruhige Tiere, die sich über unsere Gesellschaft sichtlich freuten.

Die beiden Eselchen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf und so habe ich mich im Internet über die Esel informiert.

Eigensinnig, stur und störrisch – diese Eigenschaften waren mir bekannt – weit gefehlt – ein weit verbreiteter Irrtum – ein Missverständnis – das habe ich heute erfahren.
Unser Haustier „Esel“ kommt ursprünglich aus Afrika und lebte dort in der Steppe zwischen Bergen, Schluchten und flachem, trockenem Grasland. Der Esel ist kein Fluchttier, wie das Pferd. Witterte der Esel in der Steppe Gefahr blieb er zuerst einmal ruhig stehen, um die Situation einzuschätzen. Er dachte nach und überlegte sich wie er dieser Gefahr begegnen sollte. Erst dann entschied er sich für Flucht, stehen bleiben und Ruhe bewahren oder sogar für einen Angriff.

Auch heute noch ist das Abwägen von Situationen für den Esel lebenswichtig. Greift ein Mensch nach dem Halfter eines Esels und will ihn wegziehen, bleibt der Esel stehen und wartet erst einmal ab – er muss die Situation erst einmal abwägen. Ob er stehen bleibt oder geht entscheidet der Esel selbst. Was stur und störrisch anmutet ist eigentlich ein kluges Überdenken der Situation.

Ein Eselbesitzer sollte immer viel Geduld und Einfühlungsvermögen aufbringen, um das Vertrauen und die Zuneigung des Tieres aufzubauen. Durch eine gute, liebevolle Erziehung bekommt man einen treuen, verlässlichen und gutmütigen Weggefährten.

Eine artgerechte Unterbringung ist Voraussetzung für das Halten dieser Tiere. Ein Esel sollte immer genügend Freilauffläche, einen Stall und einen Unterstellplatz bekommen, da sein Fell nicht wasserfest ist.
Esel lieben es sich im Dreck zu wälzen, es ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen und dient auch der Fellpflege.

Viel Zuwendung sollte eigentlich für jeden Eselbesitzer selbstverständlich sein.

Besonders erwähnenswert ist die Vergesellschaftung des Esels mit seinen Artgenossen oder mit ähnlichen Tieren, wie Pferden oder Ponys. Ein Esel sollte niemals alleine gehalten werden, er braucht Gesellschaft sonst bekommt er psychische Schäden.

Bis heute wird der Esel in vielen Ländern als Arbeits- und Lastentier gehalten. Leider wird den Eselchen oft zu viel Last aufgeladen, was zu schweren Rückenschäden führt.

Heute wird der Esel vielfach in der Psychotherapie eingesetzt – er strahlt eine solche Ruhe aus, die sich auf den Patienten überträgt, daher ist der Esel als Therapietier sehr geschätzt.

Es hat mir große Freude bereitet, all die Informationen über den Esel im Internet zu erfahren. Ich sehe den Esel jetzt mit ganz anderen Augen. Er ist kein eigensinniges, stures und störrisches Tier. Nein, er ist ein ruhiger, geselliger, gutmütiger und verlässlicher Weggefährte bei guter Erziehung, Haltung und Zuwendung.

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

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