Heute erzähle ich euch von den summenden Lamas...

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Bei meinem Spaziergang kam ich wieder bei der kleinen Lama Herde vorbei – ich konnte natürlich diesen gutmütigen, schwarzen Augen nicht widerstehen und habe einige nette Aufnahmen gemacht.

Leider kenne ich mich mit Lamas überhaupt nicht aus – das einzige was man immer wieder hört ist „Lamas spucken“ – aber ist das auch wirklich so. Im Internet habe ich mich ein wenig eingelesen über das Leben der Lamas und ich muss sagen, nicht alles stimmt so wie man es vermutet.

Das Lama gehört zur Familie der Kamele – schon vor tausenden von Jahren lebten die Lamas in den südamerikanischen Anden. Die damaligen Bewohner zähmten die Lamas, deshalb gehören sie zu den ältesten Haustieren des Menschen. In den kargen Gebieten der Anden dienten die Lamas den Menschen als Wolle- Fleisch- und Lederlieferant. Auch wurden die Tiere als Transport- und Lastentiere eingesetzt, da sie eine gute Trittsicherheit in den Gebirgen hatten. Auch die dünne Luft in gewissen Höhen machte ihnen nichts aus. Das wenige zur Verfügung stehende Futter in den Anden hat die Lamas anspruchslos und genügsam gemacht. Lamas fressen Gras, Gestrüpp und Baumrinde. Mit ihrer gespaltenen Oberlippe (Hasenscharte) können sie auch kleine Pflanze vom Boden pflücken. Sechs Lamas haben den gleichen Futterbedarf wie beispielsweise ein Pferd oder ein Rind pro Tag.

Erst im 20. Jahrhundert kamen die Lamas nach Europa und Deutschland. 1996 wurden sie als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt und auch zur Landschaftspflege eingesetzt.
Lamas sind neugierige, ruhige, zurückhaltende Herdentiere. Sie gehören zu den Fluchttieren – auf schnelle unkontrollierte Bewegungen reagieren sie mit zurückweichen. Wie alle Fluchttiere sind sie immer sehr wachsam und achtsam was um sie herum geschieht. Untereinander kommunizieren die Tiere durch eine Art Summen und durch die Körperhaltung des Schwanzes und der Ohren.

Lamas spucken auf ihre Artgenossen – aber nicht auf Menschen.
Sie spucken um ihre Dominanz zu zeigen und die Rangverhältnisse in der Herde zu klären.
Wenn ein Lama auf einen Menschen spuckt, hat es in den ersten 10 Monaten seiner Prägung eine Fehlprägung erlitten, das heißt das Lama hatte zu viel Kontakt zum Menschen und nicht zu Artgenossen. Er sieht den Menschen deshalb als seinen Artgenossen an und bespuckt ihn, um die Rangordnung herzustellen. Fehlprägungen entstehen meist durch zu viel Zuwendung des Menschen in den ersten 10 Monaten – deshalb sollte ein junges Lama niemals mit der Hand gefüttert werden.
Lamas spucken aber auch, wenn sie geärgert und gequält werden.
Als Vorwarnung bevor sie spucken strecken sie den Kopf in die Luft und legen die Ohren eng an den Kopf. Dann sprühen sie in die Luft. Wenn dieser Warnschuss nicht ernst genommen wird – spuckt das Lama gezielt auf das bedrohliche Lebewesen. Es kann beachtliche 3 Meter weit spucken.
Gedeckte Lama Stuten spucken auf den Lama Hengst, um ihn zu hindern sie erneut zu decken. Ein Lama Besitzer kann so erkennen, dass die Lama Stute tragend ist.
Der Eisprung setzt beim Lama erst beim Decken ein. Deshalb kann ein Lama das ganze Jahr über gedeckt werden und Nachwuchs bekommen.

Heute ist das Lama bei vielen landwirtschaftlichen Höfen anzutreffen. Lama Trekking Touren werden heute gerne angeboten. Beim Führen von Lamas kommen sich Mensch und Tier näher. Wer aber glaubt er könne das Tier einfach an der Leine nehmen und loslaufen – der irrt gewaltig. Die feinfühligen Tiere spüren instinktiv, ob sie sich bei diesem Menschen sicher fühlen. Lässt sich ein Tier brav führen, so erkennt es den führenden Menschen als Chef an. Ist das Tier stur und will nicht mitlaufen, dann erkennt man, dass es den führenden Menschen nicht akzeptiert und sich nicht sicher bei ihm fühlt. Mit Autorität oder Dominanz kann man keine Nähe zu Lamas aufbauen. Aber auch auf einen Kuschelkurs lassen sie sich nicht ein. Sie wollen klare, eindeutige Anweisungen, dies führt zu einer gegenseitigen Wertschätzung zwischen Mensch und Tier. Ein guter Lama Führer ist wie das Alpha Tier einer Herde. Diesem Alpha Tier vertraut eine Herde und ordnet sich unter.

Lamas werden aber auch sehr gerne als Therapietiere eingesetzt.
Bei Lama Therapiestunden müssen die Kursteilnehmer immer mit verschiedenen Tieren kleine Aufgaben bewältigen z. Bsp. Geschicklichkeitsparcours oder über Baumstämme zusammen springen.
Ein Lama kann aus dem Stand heraus 1,50 Meter hoch springen. Bewältigt das Lama mit dem Therapieteilnehmer nicht den Sprung über einen Baumstamm, so erkennt man, dass der Kursteilnehmer und das Tier nicht einig sind und das Vertrauen fehlt.
Lamas werden häufig bei Traumatisierung, phobischen Störungen, Kontaktstörungen und Autismus als Therapietiere eingesetzt.
Die neugierigen Tiere sind in ihrem Wesen sehr liebevoll und gutmütig, dies ist sehr förderlich bei einem Therapieeinsatz. Den Lamas ist es egal ob jemand anders ist – Lamas begegnen allen Menschen mit der gleichen neugierigen Offenheit. Sind sich Mensch und Tier näher gekommen und fühlt sich das Lama wohl, dann gibt es summende Laute von sich, die entspannend und beruhigend auf den Patienten einwirken.

Zur Pflege gehört es die Hufe regelmäßig zu kontrollieren und wenn nötig zu schneiden. Lamas werden im Frühjahr geschoren, so dass bis zu Sommer etwas Fell nachwachsen kann und kein Sonnenbrand ihnen schaden kann.

Am Ende meiner Recherche ist mir bewusst geworden, dass ich nichts, aber auch wirklich gar nichts über diese Tiere wusste. Deshalb kann ich jetzt nur noch sagen:“ Diese possierlichen Tierchen sind einfach großartig, man muss sie einfach kennen- und verstehen lernen und wenn man sich näher gekommen ist und Vertrauen aufgebaut hat kann man freudig mit dem Lama zusammen summen".

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

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