Emilie's Erzählungen
Krank sein ist doof...

Foto: Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall
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Krank sein ist doof…
Es ist Dienstagmorgen – ein schöner Tag denke ich – doch irgendetwas liegt heute in der Luft – ich spüre es ganz genau.
Ich bekomme kein Frühstück – mein Wassernapf ist verschwunden – was ist bloß los?
Frauchen zieht mir mein warmes Wintermäntelchen an – es ist klirrend kalt draußen. Dann steigen wir ins Auto und fahren, was soll ich euch sagen, direkt zu meinem Tierarzt.
Herrchen sagt immer, wenn wir beim Tierarzt aufgerufen werden „Emilie komm, wir schauen mal was der Doktor heute schafft.“ Da geh ich natürlich mit, will ja schließlich wissen was der Doktor heute so schafft. Er ist immer sehr nett zu mir, wir kennen uns ja auch schon viele Jahre. Ich letzter Zeit musste ich öfter schauen was der Doktor so schafft, weil etwas Großes in meinem Bauch gewachsen ist. Es behindert mich jetzt beim laufen und der Doktor meinte bei meinem letzten Besuch, das machen wir weg, dann klappt es auch mit dem laufen wieder. Das war mir natürlich recht, denn ich laufe ja für mein Leben gern mit Frauchen und Herrchen in der Natur.

Heute war es also soweit, ich stand auf dem Behandlungstisch und hörte Frauchen noch sagen „Passt auf meine Emilie gut auf“ – da fielen mir auch schon die Augen zu und ich schlief friedlich ein.

Als ich wieder aufwache sitze ich in einer Zelle hinter Gittern und von Frauchen und Herrchen ist nichts zu sehen.
Ich belle leise – aber niemand kommt – ich bin ganz alleine. Immer wieder fallen mir die Augen zu und ich schlafe wieder ein. Dann endlich kommt der Tierarzt und schaut nach mir, er freut sich, dass ich schon so munter bin.

Kurze Zeit später nimmt mich Herrchen freudig auf den Arm und trägt mich ins Autokörbchen. Frauchen tätschelt mir das Köpfchen und ich sehe, dass ihr ein paar Tränchen über die Wangen laufen. Ich bin froh, dass ich dich wieder habe sagt sie, dann schlaf ich auch schon wieder ein. Frauchen und Herrchen sitzen ganz nah bei mir – ich bin froh wieder zuhause zu sein.

Später habe ich eine Kleinigkeit zu essen bekommen und mein Wassernapf stand auch wieder an seinem Platz. Frauchen hat mir dann noch ein Schmerzmittel gespritzt, dann habe ich die ganze Nacht durchgeschlafen und Frauchen und Herrchen waren glücklich.
Morgens habe ich wieder Schmerzmittel bekommen. Ich muss sagen es ging mir gut, ich habe gefressen und getrunken – einen Kauknochen nieder gemacht – mit Frauchen mein Leckerli Suchspiel gemacht und dann wieder ein langes Nickerchen gemacht. Zum Pippi machen wurde ich in den Garten getragen, damit die Wunde nicht verletzt werden kann.
Frauchen und Herrchen waren froh, dass ich die Operation so gut überstanden habe. Sie hatten sich große Sorgen gemacht.

Drei Tage später musste ich zur Kontrolluntersuchung zum Tierarzt fahren. Draußen war es bitter kalt, deshalb wurde ich warm angezogen und bekam eine Heizdecke in mein Autokörbchen gelegt. Mollig warm war es im Körbchen, da fühlte ich mich gleich wohl.

Herrchen meldete sich an der Rezeption an und was soll ich euch sagen. Der Tierarzt unterbrach seine Behandlung bei einer Katze und kam zu mir ins Wartezimmer. Er hatte Herrchen an der Stimme erkannt. Na Emilie wie geht es dir fragte er mich. Als er von Herrchen hörte, dass es mir gut geht war er sichtlich erleichtert und gab zu, dass er sich auch große Sorgen gemacht hatte, weil es ja eine große, schwere Operation und der Tumor ungewöhnlich groß war. Als er mich später untersuchte war er sehr zufrieden mit mir. Glücklich und zufrieden fuhren wir dann nach Hause zurück.

Zuhause habe ich dann ein langes Nickerchen gemacht – das ganze hatte mich doch ziemlich angestrengt.

Ich wurde jeden Tag fitter und ich fühlte mich eigentlich wohl – aber keiner wollte mit mir eine Gassi Runde drehen, dabei könnte ich locker eine lange Wanderung machen, Nachbars Katze jagen und alle Hunde die am Hoftor vorbei laufen laut verbellen. Aber keiner traut mir etwas zu. Alle wollen mich in Watte packen, damit das Bäuchlein gut verheilt. Heute ist schon eine Woche nach der Operation um, es schneit den ganzen Tag. Ich darf im Garten etwas herumlaufen und den Schnee genießen – mehr gönnt man mir nicht. Krank sein ist doof denke ich – eine Gassi Runde im Schnee wäre einfach fantastisch. Aber das Bäuchlein muss geschont werden sagt Frauchen. Morgen wollen sie mit mir eine kleine, erste Runde laufen – der Tierarzt hat es erlaubt. So 500 Meter darf ich gehen – mal sehen wie sie das berechnen wollen.
Am Dienstag – 14 Tage nach der Operation sollen die Fäden gezogen werden und so fahren wir wieder mit der Heizdecke zum Tierarzt nach Heilbronn.
Die Fäden wurden gezogen – man untersucht mich und der Tierarzt ist sehr zufrieden mit mir.
Er wünscht uns allen noch eine schöne gemeinsame Zeit.
Die werden wir haben dachte ich – da bin ich mir sicher, Frauchen und Herrchen hab ich ja gut erzogen, die machen ja eh immer was ich will...

Auf der Heimfahrt habe ich mich in die Heizdecke gekuschelt. Zufrieden schlief ich ein und träumte von einer fantastischen Wanderung im Schnee. Frauchen und Herrchen waren auch dabei und zogen den Tierarzt auf dem Schlitten hinter sich her…

Anbei Bilder, als es mir noch gut ging - jetzt schau ich noch ein bisschen krank aus. Frauchen sagt - die Zeit heilt alle Wunden - also sind wir geduldig und hoffen das Beste!

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

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