Die Natur – eine Welt voller Geheimnisse

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Wie schön es heute ist – die Sonne scheint, die Wärme umarmt uns und die Vögel zwitschern.
Solche Tage möchte ich in der Natur verbringen und weil ich schon lange nicht mehr an einem meiner Lieblingsplätze war, beschloss ich heute mir etwas Gutes zu tun und den Tag mit Emilie zusammen im Naturschutzgebiet Köpfertal zu verbringen. Im Naturschutzgebiet hat die Natur das Sagen, der Mensch ist nur Gast und muss sich den hier geltenden Regeln anpassen. Das Köpfertal ist Rückzugs- und Schutzgebiet für seltene Pflanzen und Tiere. Auf ausgewiesenen Wegen geht es entlang eines plätschernden Bächleins. Wiesen, Feuchtgebiete und Wald wechseln sich ab. Wir streifen den Köpfer-Stausee und gehen weiter die ausgewiesenen Wege bis zur Köpferanlage mit ihren historischen Bauwerken. Heute ist es besonders schön im Köpfertal – der Frühling hat Einzug gehalten und viele Blumen blühen am Wegesrand oder an sumpfigen Stellen. Die Sumpfdotterblumen mit ihren gelben Blüten sind heute besonders schön. Sie strahlen mich an. Aber auch die Anemonen oder auch Wildröschen genannt leuchten mit ihren weißen Köpfchen zwischen altem Laub und frischem Gras hervor. Ja das Leben erwacht auch hier wieder – zarte Triebe an Büschen und Bäumen und der Geruch von Bärlauch liegen in der Luft. Es sind die kleinen Dinge die uns Freude bereiten und die uns glücklich machen. Ich bin erstaunt wieviel Schönheit der Frühling wieder in das Köpfertal gezaubert hat.

Das Naturschutzgebiet Köpfertal ist ein herrliches Fleckchen Erde – es bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Alles darf hier wachsen, gedeihen und vergehen. Es wird nichts vom Menschen gehegt und gepflegt – die Natur bleibt sich selbst überlassen und das ist auch gut so. Überall liegen tote Baumstämme überwachsen mit Moos und Pilzen. Aber auch stehende Totholzbäume werden nicht entfernt – sie dürfen bleiben und dienen somit vielen Tieren als Nahrung, Versteck und Baumaterial. Auch das Laub dient vielen Tieren als Nahrungsquelle und bietet z.B. dem Igel ein Baumaterial für sein Überwinterungsquartier.

All die Stämme, Äste und Wurzeln liegen neben den Wegen – man denkt sie wären die Überreste eines Sturmes und wurden nicht weggeräumt. Aber hier irrt man gewaltig – was so unaufgeräumt anmutet ist eine Welt voller Geheimnisse.

Totholz steckt voller Leben – ein Beispiel möchte ich heute ausführen.
Sicher kennt ihr den imposanten Hirschkäfer mit seinem mächtigen Geweih. Leider habe ich in der Natur noch keinen gesehen. Wahrscheinlich liegt es daran, weil es nicht mehr so viele Hirschkäfer gibt. Der Hirschkäfer steht auf der roten Liste und wird als stark gefährdet eingestuft, weil er immer weniger Lebensraumfläche zur Verfügung hat, um zu überleben. Der Mensch hegt und pflegt Garten- und Parkanlagen, so dass für den Hirschkäfer wenig Lebensraum übrig bleibt. Der Hirschkäfer ist der größte und auffälligste Käfer in Mitteleuropa. Sein geweihartiger Oberkiefer war schon bei den Römern sehr beliebt – das Geweih wurde von ihnen als Amulett getragen und die Larven als Delikatesse verzehrt.
Der Hirschkäfer benutzt sein Geweih bei Rivalitätskämpfen und zum Festhalten des Weibchens bei der Paarung. Zur Reifung ihrer Keimzellen benötigen die Hirschkäfer Baumsaft der bestimmte Pilze enthält. An Wundstellen von Bäumen können sie diesen Saft lecken. Bei der Paarung z.B. umklammert das Männchen das Weibchen an solch einer Baumsaftstelle – sie nehmen immer wieder Baumsaft auf, bis es dann zur Paarung kommt. Das Weibchen legt in die Erde an morschen Wurzelstöcken, meist Eichenbäumen, seine Eier ab und ca. 14 Tage später schlüpfen die Larven aus. Sie häuten sich 2 Mal und werden 10 bis 12 cm lang. Sie ernähren sich vom morschen, feuchten Totholz unter der Erde. Nach 3 bis 5 Jahren, manchmal auch erst nach 8 Jahren bauen sich die Larven in der Erde ihre Puppenwiege oval und faustgroß. 6 Wochen nach der Verpuppung schlüpfen die Käfer – bleiben aber über den Winter in der Erde. Erst im Frühjahr kriechen sie aus der Erde und leben dann nur noch wenige Wochen. In dieser Zeit findet wieder eine Paarung statt. Man kann sagen die Hirschkäferlarve lebt viele Jahre unter der Erde, der Hirschkäfer selbst lebt nur wenige Wochen über der Erde. Das wusste ich nicht und war sehr überrascht, dass eine Larve bis zur Verpuppung bis zu 8 Jahren unter der Erde lebt und sich von Totholz ernährt. Deshalb ist das Totholz mit seinen Wurzelstöcken auch so wichtig für den Hirschkäfer.

Die Natur ist eine Welt voller Geheimnisse – heute habe ich die Entwicklung des Hirschkäfers kennengelernt und den Nutzen von Totholz. Ich habe nun erkannt, dass das Totholz nicht nur so herum liegt – nein, es hat seine Berechtigung und vor allem seinen Nutzen für die Tierwelt.

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

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