Jüdischer Friedhof in Heilbronn
Eintauchen in die Geschichte

Ein besondere Charme liegt über den Grabsteinen. Besonders wenn die Sonne durch die Äste scheint. | Foto: Daniela Somers
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  • Ein besondere Charme liegt über den Grabsteinen. Besonders wenn die Sonne durch die Äste scheint.
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Es gab wohl schon im 11. Jhr. Juden und eine erste Synagoge in Heilbronn. Schon damals hatten sie es nicht leicht und wurden für viele Dinge verantwortlich gemacht und zum Teil auch geächtet. Aber damals standen sie unter dem Schutz der deutschen Könige und Kaiser. Aber auch gegen den Willen des Kaisers wurde im späten 15. Jahrhundert ein Stadtverbot erlassen. Nach dem Übergang der Stadt an Württemberg konnten sich die Juden 1828 wieder in Heilbronn ansiedeln. Um 1895 erreichte die Glaubensgemeinschaft mit knapp 1000 Personen ihre höchste Mitgliederanzahl. 1877 wurde die große Synagoge an der Allee erbaut. Nach der NS-Zeit und dem Krieg lebten keine Juden mehr in Heilbronn. Erst 1950 kamen die ersten Juden wieder nach Heilbronn. Der Jüdische Friedhof in Heilbronn ist größer als ich gedacht hatte. Er ist der dritte jüdische Friedhof in der Heilbronner Geschichte. Schon im Mittelalter gab es einen Friedhof in der Nähe des Rathauses. Ein zweiter jüdischer Friedhof wurde 1415 angelegt und war am linken Neckarufer vor dem ehemaligen Brückentor. 1469 mussten die Heilbronner Juden die Stadt verlassen, womit vermutlich auch die Belegung des zweiten jüdischen Friedhofs beendet wurde. Die ab 1861 neu entstandene jüdische Gemeinde brauchte auch wieder einen Friedhof. Im Jahr 1867/68 entstand der heutige jüdische Friedhof auf einem 6500 m² großen Gelände. Anders als im christlichen Glauben, werden im jüdischen Glauben die Toten nicht irgendwann wieder ausgegraben, sondern bleiben dauerhaft in den Gräbern. Auch werden die Gräber kaum geschmückt. Wenn man ein Grab besucht und an den Verstorbenen denkt, legt man einen kleinen Stein auf seinen Grabstein.
Der jüdische Friedhof fasziniert mich wie alle Friedhöfe durch diesen besonderen Charme. Wunderschöne Steinmetzarbeiten, alte Bäume und fast unangetastete Natur. Beim Gang durch die Gräberreihen frage ich mich immer wieder wie die Menschen wohl damals gelebt haben. Was es für Menschen waren. Was für Schicksale sie hatten. Und ab und an entdeckt man Namen die man schon gehört hat. So habe ich das Grab der Unternehmersfamilie Wolf entdeckt. Und über die Villa Wolf und die Schuhfabrik Wolko in Sontheim hatte ich ja schon berichtet. Auch die Grabstätte von Otto Kirchheimer ist auf dem Friedhof zu finden. Oft sind aber die Inschriften auf den Grabstätten auch nur in Hebräisch geschrieben. Auch heutzutage werden noch Menschen mit dem jüdischen Glauben auf diesem Friedhof beerdigt.
Über das Jahr ist der Friedhof verschlossen. Am Volkstrauertag war der Friedhof geöffnet. Aber man kann sich auch den Schlüssel gegen Vorlage eines Personalausweises oder Reisepasses bei folgenden Adressen geben lassen: Büro des Oberbürgermeisters, Rathaus, Marktplatz 7; Grünflächenamt, Cäcilienstraße 51.

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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