Herbstwald
Pilze: Leckerbissen und Lebensspender

Die Krause Glucke zählt wohl zu den optisch spektakulärsten Speisepilzen aus unserern Wäldern. Sie wächst am Fuß von Baumstämmen oder auf Stümpfen von Nadelbäumen wie Fichten oder Douglasien. | Foto: Bild von Kerstin Herrmann auf Pixabay
2Bilder
  • Die Krause Glucke zählt wohl zu den optisch spektakulärsten Speisepilzen aus unserern Wäldern. Sie wächst am Fuß von Baumstämmen oder auf Stümpfen von Nadelbäumen wie Fichten oder Douglasien.
  • Foto: Bild von Kerstin Herrmann auf Pixabay
  • hochgeladen von BUND Regionalverband Heilbronn-Franken

Herstzeit - Pilzzeit! Doch wer wenig Erfahrung hat, sollte nicht einfach drauf lossammeln. Stichwort: Verwechselungsgefahr. Wir haben Infos und Tipps für Sie zusammengestellt.

Was genau sind Pilze?

Pilze sind weder Tier noch Pflanze. Sie bilden in der Ordnung der Natur eine eigene Kategorie. Das Reich der Pilze ist besonders vielfältig. Von den geschätzt 3 - 5 Mio. Pilzarten sind die allermeisten bis heute nicht wissenschaftlich beschrieben. Das Bundesamt für Naturschutz geht in Deutschland von rund 14.000 Arten aus. Nur etwas mehr als 5.000 sind mit bloßem Auge zu erkennen. Und das auch nur für kurze Zeit im Jahr– wenn sie ihre Fruchtkörper aus dem Boden oder Holz geschoben haben. Der eigentliche Pilz, sein fadenartiges Geflecht oder Myzel, lebt gut verborgen im Untergrund.

Wo Pilze wachsen

Pilze bilden ihre Fruchtkörper sich meist erst aus, wenn der Boden gut durchfeuchtet ist. Wer sie sammeln will, darf den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen – und sollte wissen, wo die Suche Erfolg verspricht. Viele beliebte Pilze wachsen auf nährstoffarmen, z. B. sandigen Böden. Beliebte Speisepilze wie Maronenröhrling, Pfifferling und Perlpilz finden Sie vor allem in bodensauren Nadelwäldern. Steinpilze, Parasol, Rotkappe, Birkenpilz oder Täublinge zusätzlich auch unter Laubbäumen. Naturnahe Wälder mit alten Bäumen und reichlich Totholz versprechen ebenfalls Erfolg. Besonders hier findet man Pilze, die (Tot-)Holz als Nährboden nutzen. Zu dieser Kategorie zählen die essbaren Arten Hallimasch und Stockschwämmchen, Austernseitling und Krause Glucke. Da sie ihren Wasserbedarf dem Holz entziehen, sind sie weniger von Regenfällen abhängig.

Naturschatz erhalten

Beinahe alles, was wir in der Natur lieben und anschauen, ist mit Pilzen verwoben. Alles Leben im Boden hängt vom Wirken dieser „Fadenwesen“ ab: 95 % unserer Landpflanzen leben in Symbiose mit Pilzen, also in wechselseitiger Abhängigkeit zu beider Nutzen – auch Nahrungsmittel wie Mais und Getreide, Obst und Gemüse. Wir tun also gut daran, sorgsam mit den Pilzen umzugehen. Etwa ein Drittel unserer heimischen Pilzarten ist entweder sehr selten oder gefährdet. 5 % sind gar vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Weniger das Sammeln gefährdet die Pilze als vielmehr die intensive Land- und Forstwirtschaft. Besonders die Überdüngung der Böden und ihre Belastung mit schwerem Gerät sind ein Problem. Auch wer Mischwälder durch Monokulturen ersetzt, naturnahe Lebensräume zerstört, Magerwiesen zu Intensivgrünland umwandelt oder Feuchtwiesen und Moore trockenlegt, schadet der Pilzwelt.

Maximal 2 kg pro Person erlaubt

Pilze für den eigenen Verzehr zu sammeln ist grundsätzlich unproblematisch. Aber, damit die Pilzarten nicht gefährdet werden, dürfen für private Zwecke maximal zwei Kilo Pilze pro Person und Tag sammeln! Verboten ist das Sammeln in Naturschutzgebieten, Naturdenkmalen und Nationalparks. Ernten Sie Pilzkörper, indem Sie den Stiel knapp über dem Boden abschneiden. Auch das Putzen sollte im Wald erfolgen. So spart man sich viel Arbeit zuhause und alle Nadeln und Blätter verbleiben dort, wo sie hingehören. Oberstes Gebot: Nur das sammeln, was Sie sicher kennen. Abgesehen von wenigen gut erkennbaren Arten gibt es nämlich zahlreiche Verwechslungsmöglichkeiten mit Giftpilzen. Bei mehr als jeder zweiten Art hilft zur Unterscheidung nur ein Blick auf die Sporen und andere Mikromerkmale. Laien gehen deshalb besser zur Pilzberatung oder bei einer Pilzführung mit.

Bestimmung per App

Eine andere Möglichkeit ist, Pilze mit einem Pilzbestimmungsbuch oder dem Smartphone zu bestimmen. Zur Artenbestimmung inder Natur bietet der BUND Niedersachsen die App „ID-Logics“ an und geht darin auch auf Pilze ein. Mit der Deutschen Gesellschaft für Mykologie und der Universität Hannover hat er sie entwickelt, um speziell junge Menschen an die Naturkunde heranzuführen. Anhand von vier bis fünf Fragen auf der Basis von 21 Merkmalen sind unsere 300 häufigsten Pilzarten und -gattungen im Gelände einfach und sicher zu bestimmen. Ist die Art erkannt, lässt sich das Wissen mit Steckbriefen, Fotos und Erklärvideos erweitern. Erhältlich ist die App in den gängigen App-Stores. Aber Achtung, eine Zweitmeinung bei unbekannten Arten ist immer zu empfehlen. Und wenn man sich nicht komplett sicher ist, sollte man den Pilz lieber im Wald lassen. Und nun viel Spaß im Herbstwald!

Die Krause Glucke zählt wohl zu den optisch spektakulärsten Speisepilzen aus unserern Wäldern. Sie wächst am Fuß von Baumstämmen oder auf Stümpfen von Nadelbäumen wie Fichten oder Douglasien. | Foto: Bild von Kerstin Herrmann auf Pixabay
Steinpilze wachsen gerne in Buchenwäldern, aber auch unter Eichen, Kiefern und Fichten. Ideal ist es, wenn sich unter den Gehölzen viel abgestorbenes Holz befindet | Foto: Bild von charletgregory auf Pixabay
Autor:

BUND Regionalverband Heilbronn-Franken aus Heilbronn

Lixstraße 10, 74072 Heilbronn
+49 7720 58
bund.franken@bund.net
Webseite von BUND Regionalverband Heilbronn-Franken
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.