Schau mal, was da flattert!

Die Raupen des niedlichen Aurorafalters sind auf wenige Pflanzenarten angewiesen. Hier sitzt ein Männchen auf einer Knoblauchsrauke: Das nach Knoblauch duftende Wildkraut schmeckt übrigens nicht nur den Raupen gut, sondern auch uns Menschen! | Foto: angieconscious  / pixelio.de
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  • Die Raupen des niedlichen Aurorafalters sind auf wenige Pflanzenarten angewiesen. Hier sitzt ein Männchen auf einer Knoblauchsrauke: Das nach Knoblauch duftende Wildkraut schmeckt übrigens nicht nur den Raupen gut, sondern auch uns Menschen!
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Frühjahr und Sommer ohne Schmetterlinge wären nur halb so bunt und schön. Jetzt im Mai sind zum Beispiel Aurorafalter, Tagpfauenauge und Schwalbenschwanz gut zu beobachten.

Der hübsche Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist als Frühlingsbote schon seit April bis in den Juni hinein in unseren Gärten und im Wald unterwegs. Während das Männchen leuchtend orangerote Flügelspitzen hat, ist das Weibchen eher unscheinbar. Es ähnelt sogar anderen Weißlingsarten, weil es nur einen schwarzen Spitzenfleck auf den Vorderflügeln hat. Beide Geschlechter zeigen auf der Flügelunterseite grüne Sprengsel. Im Mai legt die Falter-Dame ihre spindelförmigen Eier einzeln an die Blütenstiele von Wiesen-Schaumkraut, Knoblauchrauke und anderen Kreuzblütlern ab. Um die gut getarnten Raupen zu beobachten, heißt es genau hinschauen: Sie sind blaugrün mit weißen Seiten- und Rückenstreifen und futtern vor allem die Samenkapseln der Pflanzen. Im Juli verwandeln sie sich zu einer elfenbeinfarbenen Gürtelpuppe. Die überwintert im Freien an Pflanzenstängeln hängend. Ein hohes Risiko: Denn durch das Mähen und Mulchen der Straßen- und Wegränder sowie der Böschungen von Gräben, werden viele Puppen zerstört. Dabei bildet der Aurorafalter pro Jahr nur eine Generation aus. 

Ohne Brennnesseln kein Tagpfauenauge

Einer unser häufigsten und schönsten Schmetterlinge ist zugleich ein besonderer: Denn er überwintert nicht als Puppe, sondern als voll ausgebildeter Falter. Deshalb sind die ersten Tagpfauenaugen (Aglais io) bereits ab Ende März an Weidenkätzchen, Seidelbast oder Huflattich zu sehen. Der  Edelschmetterling ist in fast ganz Europa und Asien in unterschiedlichen Höhenlagen daheim. Seine großen Augenflecken dienen der Abschreckung von Insektenfressern und Vögeln. Im Frühjahr heften die Weibchen bis zu 150 Eiern an die Blattunterseite gut besonnter Brennnesseltriebe. So schlüpfen die Raupen im großen Pulk quasi direkt in ihr ganz spezielles Schlaraffenland, das sie mit ihren Seidenfäden überspinnen. Sind sie anfangs zunächst gelblich grün, so nehmen sie später eine schwarze Färbung mit weißen Punkten an. Erst für die Verpuppung werden sie zu Einzelgängern. Als ausgewachsener Falter ist Schluss mit der einseitigen Kost. Auf dem Speiseplan stehen dann Nektar und Pollen von zig Pflanzenarten, aber auch Beeren oder Früchte. Mit Vorliebe werden - wie bei vielen anderen Schmetterlingsarten - violette Blüten angesteuert: Disteln, Klee, Schmetterlingsflieder etc. Im Jahresverlauf gibt es meist zwei Tagpfauenaugen-Generationen: Die erste schlüpft ab Juli, die zweite zum Spätsommer hin, von August bis Oktober. Überwintert wird in Baumhöhlen, in Garagen, Kellern oder Dachstühlen.
Übrigens: Auch die Raupen unserer beliebten Schmetterlngsarten wie der Kleine Fuchs, der Admiral und das Landkärtchen sind auf Brennnesseln angewiesen. Wer Schmetterlinge liebt, sollte also Brennnesseln schätzen.

Exklusive Schönheit

Der auffallend bunte Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist einer unserer größten Tagfalter mit einer Flügelspannweite von bis zu 8 cm. Seinen Namen verdankt der Sonnenanbeter seinen Hinterflügeln, die an den Schwanz einer Rauchschwalbe erinnern. Ab Mitte Mai suchen die Weibchen zur Ablage ihrer 150 Eier nach geeigneten Pflanzen. Idealerweise sind dies Doldenblütler, besonders die Wilden Möhre, aber auch die Gartenmöhre. Ab Juni kann man dort die junge Raupen finden. Anfangs sind sie schwarz gefärbt und tragen orangerote Punkte und einen weißen Sattelfleck. Später überzieht ein markantes Muster mit schwarzen Querstreifen und gelben bzw. orangen Punkten den grünen oder gelblich-weißen, ca. 4 cm langen Körper. Wer Schwalbenschwänze sehen will, sollte nach Doldenblütlern (u. a. Dill, Fenchel) und mageren Wiesen oder Ruderalflächen suchen. In Mitteleuropa sind sie von April bis Oktober zu sehen. In dieser Zeit gibt es zwei bis drei Generationen dieser Schönheiten. Überwintert wird als Puppe. Nicht nur seine Schönheit macht den Schwalbenschwanz besonders, auch seine so genannte Gipfelbalz: Zur Brautschau präsentieren sich die Männchen an erhöhten Orten wie Hügel- und Bergkuppen oder Burgruinen.

Schmetterlinge in Gefahr

Von den etwa 130 Tagfalterarten In Baden-Württembergs sind 80 Prozent bedroht, viele davon stehen vor dem Aussterben. Der Grund ist leider wie so oft der Verlust ihrer Lebensräume, der Klimawandel und naturfeindliche Monokulturen in Land- und Forstwirtschaft. Doch jede*r kann etwas für die Schmetterlinge tun.

Was Sie tun können

Wildnis zulassen! Lassen Sie in Teilbereichen Ihres Gartens der Natur ihren Lauf und erleben Sie, wie dann Schmetterlinge, Wildbienen und Vögel in Ihren Garten kommen.
Heimische Arten pflanzen! Ziehen Sie Wildblumen, heimische Sträucher und Laubbäume bitte Zierpflanzen, Exoten und Koniferen vor. Wandeln Sie einen Teilbereich Ihres Rasens in eine Wildblumenwiese um.
Kräutergarten starten! Viele Kräuter sind nicht nur lecker, sondern auch eine Attraktion für Schmetterlinge und Wildbienen.
Sparsam mähen! Mähen Sie nicht alle Flächen gleichzeitig, um nicht auf einen Schlag den ganzen Lebensraum von Faltern und Raupen zu zerstören.
Kahlschlag vermeiden! Räumen Sie im Herbst nicht den kompletten Garten ab. Einige Stängel, Laub- und Reisighaufen sollen als Winterquartier für Schmetterlinge & Co. stehenbleiben.
Torffrei gärtnern! Bei der Torfproduktion werden wertvolle Moore zerstört, in denen u. a. viele Schmetterlinge zu Hause sind. Außerdem sind im Torf große Mengen CO2 gespeichert, die beim Abbau freigesetzt werden.
Auf Pestizide und synthetischen Gifte verzichten! Es gibt längst gute Alternativen für einen natürlichen Pflanzenschutz.

Weitere Infos:

Autor:

BUND Regionalverband Heilbronn-Franken aus Heilbronn

Lixstraße 10, 74072 Heilbronn
+49 7720 58
bund.franken@bund.net
Webseite von BUND Regionalverband Heilbronn-Franken
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