„Ich wähle es wieder das Leben als Katz!?“ Streuner Paul und sein Katzenleben, Teil 1

Zum Fressen geboren, zum Kraulen bestellt,
in Schlummer verloren, gefällt mir die Welt.
Ich schnurr’ auf dem Schoße, ich ruhe im Bett,
in lieblicher Pose, ob schlank oder fett.
So gelte ich allen als göttliches Tier,
sie stammeln und lallen und huldigen mir;
liebkosen mir glücklich Bauch, Öhrchen und Tatz -
ich wählte es wieder, das Leben als Katz!”
Sabine Hübner ("Lynkeus der Türmer für Katzen" aus dem Buch "Goethe für Katzen")

Sabine Hübner erzählt in ihrem Gedicht über das unbeschreibliche Glück von Katzen. Sie stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Haustiere in Deutschland. Von ca. 30 Millionen Hautieren, die in Deutschland leben, sind ungefähr 13 Millionen Katzen. Zu den kätzischen Aufgaben zählt es, den ganzen Tag wohl behütet im warmen Bett zu verschlafen, zwischendurch von ihrem persönlichen Herzensmenschen durchgekrault zu werden und nebenher mehrmals am Tag von ihrem Lieblingsfutter zu naschen.
Doch gilt das wirklich für alle Katzen oder hat sich Goethe womöglich geirrt?

„Ich bin Streuner Paul und erzähle euch heute aus meinem Katzenleben. Ich verbringe, wie Millionen anderer Katzen in Deutschland, meinen Tag ohne Zufluchtsort auf der Straße. Ich habe keine Familie, die mir täglich Liebe und Streicheleinheiten schenkt oder sich um mich kümmert, wenn ich mich verletze oder krank bin. Neben dem täglichen Kampf um ausreichend Futter, muss ich jeden Abend neu bangen, ob ich Zuflucht vor Regen, Wind, Kälte oder Hitze finden kann. Ungewollt von vielen Menschen, lebe ich in ständiger Angst und auf der Flucht.
Ihr glaubt, uns Streuner, so nennen die Menschen vernachlässigte, oft kranke, unternährte oder verletzte Tiere ohne Besitzer, gibt es nur in den fernen südlichen Ländern, aber doch nicht in Deutschland? Nein. Der Deutsche Tierschutzbund geht sogar von ca. 2 Millionen herrenloser Katzen in Deutschland aus, die sich, so wie ich, auf verwilderten Grundstücken, verlassenen Fabrikgeländen, Friedhöfen oder Bauernhöfen, ohne den direkten Kontakt zu Menschen, aufhalten.
Ihr fragt euch sicher, wie es zu so großen Zahlen an herrenlosen Katzen kommen konnte? Bei den Meisten von uns handelt es sich um die Nachkommen von Freigängerkatzen, die durch ihre Besitzer nicht kastriert wurden oder auch um dem Nachwuchs ausgesetzter Tiere. Viele Katzenbesitzer wollen das Geld für Kastrationen nicht bezahlen oder wissen nicht, dass wir Katzen schon ab dem 4. Lebensmonat geschlechtsreif sind. Ein kleines Rechenbeispiel zeigt Erschreckendes:
Eine Katze kann ca. zweimal im Jahr trächtig werden. Pro Wurf werden dann im Schnitt fünf Kitten geboren, ungefähr drei dieser Kätzchen kommen in ein geschlechtsreifes Alter. Eine einzige Katze kann somit schon alleine sechs Kätzchen pro Jahr gebären.
In einem sehr kleinen Dorf, in dem 100 geschlechtsreife Katzen leben, ergibt das innerhalb von einem Jahr einen Zuwachs von ca. 600 Tieren.
Das könnt ihr euch kaum vorstellen? Noch schwieriger ist es, sich ein Bild davon zu machen, wie viele Katzen in 4 Jahren von nur einem Katzenpaar abstammen können. Schaut euch dazu unser beeindruckendes Schaubild an.
Hättet ihr das gewusst?

Liebe Grüße,
euer Streuner Paul“

Autor:

Grenzenlose-Tierhilfe Neckarsulm e.V. aus Neckarsulm

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