Unterwegs in Neuenstadt
Teil 4, Lindenanlage, Schafstall und Friedhof

Der Eingang zur Lindenanlage mit dem historischen Eingang von 1558. | Foto: Daniela Somers
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  • Der Eingang zur Lindenanlage mit dem historischen Eingang von 1558.
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Nach der Turmbesichtigung in Teil 3 ging die Stadtführung dann weiter zur Lindenanlage. Wohl schon bei der Stadtgründung stand neben dem Schloss eine Linde. Ursprünglich wahrscheinlich eine Gerichtslinde. Der Platz an dem die Linde stand wurde im Jahr 1558 ummauert. Herzog Christoph von Württemberg veranlasste die Ummauerung. Sein Name und Wappen ist in das rundbogige Eingangsportal der Anlage eingemeißelt. Zudem gibt es links des Portals eine steinerne Inschrift. Die Inschrift lautet: DISE LIND stEDT IN GOTS HANDT WLCHER DO NEIGED DER EIN CEYL KRICZ ODER SCHREIBT ODER EIN UNF. DER HAT EIN HAND VERLOR. Was nichts anderes bedeutet als: Die Linde steht unter Gottes Schutz und bei jeder mutwilligen Beschädigung des Baumes oder der Säulen wird die Hand abgehackt.
Schon 1689 hatte der Baum so beträchtliche Ausmaße, dass er ein beliebtes Motiv für Künstler und Fotografen wurde. Es gab auch schon damals Postkarten mit der Ansicht der Linde. Und zu der Zeit hieß Neuenstadt sogar "Neuenstadt a.d. Linde".  Der Neuenstädter Schulmeister Jakob Frischlin beschrieb den Baum im Jahr 1606 mit den Worten: "So breit und dick, dergleichen keiner in ganz Europa zu finden ist, welches Aest herumliegen auf 160 Säulen. Ist mancher Ast so dick als etwa ein großer Baum. Hat jeder Ast bis zum Stamm 30 Schritt und ist der Stamm 30 Ellen dick".  Zum Tragen der Äste wurden schon seit dem Mittelalter, von Adligen und Bürgern, verzierte Steinsäulen gestiftet. Die Säulen zeigen meist die Stifterwappen. Z. B. der Herrenhäuser Ehrenberg, Berlichingen und Gemmingen. Allerdings war der Baum im frühen 20. Jh. schon stark geschädigt. Von ehemals drei Gipfelästen war nur noch einer übrig. Obwohl der Stamm in Bodennähe einen Umfang von 15 Metern hatte, mussten die Äste stark gestützt werden und waren mit Halteseilen stabilisiert. In einer Veröffentlichung des Heilbronner Verkehrs-Vereins von 1917 wurde die Linde bereits als ehrwürdige Ruine bezeichnet.
Zeitgleich wurden damals schon junge Bäume dort nachgezogen um das lichte Blätterdach wieder zu schließen. Bei Kämpfen im zweiten Weltkrieg wurden die Halteseile stark beschädigt und die Linde fiel danach einem Gewittersturm zum Opfer. Die jüngeren Bäume und Säulen blieben bestehen. In der Mitte wurde 1945 eine neue Linde gepflanzt die bis Heute dort steht. Diese Anlage ist wirklich sehenswert. Und wenn es so heiß ist wie am Sonntag, dann ist es dort unter den Linden herrlich. Auch die vielen Steinsäulen sind sehenswert. Ist doch jede Säule einzigartig. Hier war dann die Stadtführung zu Ende. Ich hatte wirklich viel Spaß bei dieser Einzelführung. Nochmals ein Dank an meine tolle Stadtführerin.
Mich hat mein Weg dann noch zum Gebäude des Mörikestifts und des historischen Hochwasserbehälters geführt. Danach dann zum Schafstall. Er war ursprünglich ein Teil eines herzoglich-württembergischen Gutshofs. Seit 1850 ist er in städtischem Besitz. Teile davon wurden 1991 zu einem Museum umgewandelt. Leider war es bereits geschlossen als ich ankam. Gleich daneben liegt der Friedhof der Stadt. Und da habe ich dann noch die historische Grabanlage der Mörickefamilie angeschaut und einige Grabplatten die an der Rückseite des angrenzenden Schafstalls aufgestellt sind. Und im 5. und letzten Teil führt mich mein Weg zum Stadtteil Bürg. Denn ich möchte wissen ob man sich ein wenig vom Schloss Bürg anschauen kann.

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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