Frauenmantel. Gartenpflanze, aber auch Heilpflanze
Der Frauenmantel ist nicht nur eine schöne Strukturpflanze für den Garten, sondern sie ist auch eine tolle Heilpflanze.
Botanischer Name: Alchemilla vugaris
Pflanzenfamilie: Rosaceae (Rosengewächse)
Verschiedene Volksnamen: Sinau, Sintau,Tränenschön, Taubecherl, Liebfrauenmantel, Frauenhilf, Alchemistenkraut, Aller Frauen Heil, Frauenhut, Frauenhaarmantel, Frauenrock, Frauentrost, Frauenwurzel, Gänsefuß, Gewittergras, Hergottsmäntelein, Himmelstau, Löwenfußkraut, Mantelkraut, Marienblümli, Marienkraut, Marienmantel, Muttergottesmantel, Perlkraut, Regendachl, Regendächle, Sintau, Synnaw, Sonnenthau,Taubecher, Taublatt, Taufänger, Taumantel, Taurosenkraut, Tauschüsserl, Tränenschön, Wasserträger, Weiberkittel, Wiesensinau
Johannes Trojan: Das Kräutlein treibt ein rundes Blatt
Wie keines ringsherum es hat.
Mit zierlich eingekerbtem Rand
Ist für den Tau es angespannt,
Recht als ein Schälchen hingestellt,
in welches Perl`auf Perle fällt.
So hebt es auf des Himmels tau,
der niedersinkt auf Flur und Au`,
Manch Elflein gegen Morgen kommt,
das dürstet, dem zu trinken frommt,
Schöpft aus dem Schüsselchen und spricht:
Ein bessres Labsal gibt es nicht
Der botanische Name alchemilla geht auf das arabische Wort alkemelych (Alchimie) zurück. Den makellosen Tauperlen, die sich auf ihren Blättern bilden, wurden magische Kräfte zugeschrieben.
Alchemilla - der "kleine Alchimist", wurde schon von den großen Alchimisten verwendet: Sie gingen am frühen Morgen los, um den magischen Tau von den Blättern dieser Pflanze zu sammeln - denn dies war kein gewöhnlicher Tau. Frauenmantel "schwitzt" kristallklare Perlen von Wasser aus, das sich in der Mitte seiner trichterförmigen Blätter sammelt. Diese Perlen des magischen Taus wurden dazu verwendet, den Stein der Weisen herzustellen, der aus Blei Gold machen konnte.
Frauenmantel war bei den nordischen Völkern der Freyja geweiht. Die Tautropfen sollen die Tränen der Freyja sein, die diese geweint hat, als ihr Gemahl Od in die Schlacht gezogen ist.
Für die Christen ist sie eine der Pflanzen der Jungfrau Maria, die ihren schützenden Mantel um die Gläubigen ausbreitet.
Die Fähigkeit des Frauenmantels, Wunden zu heilen, wurde im Mittelalter von den Kräuterkundigen sehr geschätzt. Das Heilkraut hat eine stark adstringierende Wirkung, die den Blutfluss stillen und damit den Heilungsprozess beschleunigen kann.
Beschreibung und Aussehen der Pflanze:
Blätter: kelchartig, gelappt, die Ränder sind gezahnt, fächerförmig, weich, rundlich gefaltet mit 7-11 gezähnten Abschnitten
Blütenfarbe: zartgelb
Blütenform: doldige, geknäulte Rispen, Blütenstandsachsen seitenständig, unscheinbar
Früchte/ Samen: einsamige Nüsschen
Blütezeit: Mai bis September
Pflanzenhöhe: 30-50 cm
Vorkommen: Standortansprüche: sonnig bis halbschattig; feuchte und nährstoffreiche Böden, Gebüsche, Wiesen, lichte Wälder
Wie vermehrt sie sich: Über Samen, allerdings bleiben die Samen in den Blüten und werden so von Wind und Tieren verschleppt.
Welche Teile können genutzt werden: blühendes Kraut
Sammelzeit: Mai bis September
Wie schmecken sie: leicht bitter, säuerlich, angenehm
Inhaltssoffe: Gerbstoffe, Flavonoide, Saponine, Bitterstoffe, Phytosterine, Lecithin, Karotinoide, Salicylsäure, Kieselsäure
Volksmedizinischer Gebrauch: Magen-Darm-Beschwerden, Menstruationsstörungen (Frauen, die unter starken Blutungen während ihres Menstruationszyklus leiden, können von der adstringierenden Wirkung der Pflanze profitieren, außerdem soll der Frauenmantel den Menstruationszyklus regulieren können.) Blutreinigung, Wundheilung, Aphthen.
Bei Gürtelrose: Je 30g Baldrianwurzel, Bittersüss, Erdrauch, Frauenmantelblüten.
1 Esslöffel der Kräutermischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach absieben, 3x täglich eine Tasse trinken. (Natürlich habe ich das selber noch nicht ausprobiert. Also wie immer: Fragen sie bei solchen schwerwiegenden Krankheiten ihren Arzt oder Apotheker!)
Pharmazie: Einige homöopathische Kombinationspräparate gegen Arthrosen, Bandscheibenschäden und degenerative Prozesse der Gelenke, zum Beispiel Araniforce® rheuma Mischung, Colchicum comp. Gelenk- und Rheumatropfen und Steirocall® N Lösung, enthalten Alchemilla vulgaris aufgrund des entzündungshemmenden Effekts. Dem Urologicum Vollmers, präparierter grüner Hafertee N, ist der gerbstoffreiche Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpina) beigemischt.
Pharmakologisch anerkannt ist er heutzutage nur noch als Tee bei leichten unspezifischen Durchfällen, z. B. bei ungewöhnlich feuchtheißem Sommerwetter oder Klimaumstellungen auf Reisen. Hier verhindert das Zusammenziehen der Darmschleimhaut die übermäßige Abgabe von Wasser und Verdauungsschleim in den Darm – und damit den Durchfall.
Tiermedizin: Wenn auf der Weide vorhanden, wird Frauenmantel sehr gerne von Weidetieren gefressen. Als Heilkraut für die Wundbehandlung und Geschwüre. Auch zur Behandlung der Ohren von Hunde und Katzen einsetzbar.
Nutzen für kosmetische Produkte: Ein Frauenmanteltee ist außerdem eine ausgezeichnete Hautlotion, die man gegen Hautausschläge oder Ekzeme in Form von Waschungen und Auflagen verwenden kann. Aber auch gegen Schnitte, Wunden und Insektenstiche soll ein solcher Tee, äußerlich angewandt, helfen. Als Gurgelmittel soll der Absud bei Mundgeschwüren, gegen Zahnfleischbluten und Halsschmerzen helfen.
Also Badezusatz soll er die Haut straffen. Dazu nimmt man stark gebrühten Tee ins Badewasser.
Bei unreiner Haut kann man eine Teemischung aus Stiefmütterchen und Frauenmantel probieren.
Verwendungsarten: Wildkräutersalaten, Wildkräutersuppen. Kräuterquark und Butter, in Smoothies, Essig, Tee, Tinktur und Mazerat zur Salbenherstellung.
Rezepte:
Frauenmantel-Frischkäse:
1 Packung Frischkäse mit etwa 10 jungen sehr fein gehackten Blättern vermengen, mit Kräutersalz, Pfeffer und etwas Senf würzen. Hat einen pikanten, pfeffrigen Geschmack.
Frauenwein: Eine Flasche trockenen Rotwein, ca. 30 g Frauenmantel, ca. 20 g Rotklee und jeweils 10 g Storchenschnabel, Melisse, Gänsefingerkraut und Schafgarbe.
Alle Zutaten in ein verschließbares Gefäß, zusätzlich noch etwas Zimt, ca. fünf Esslöffel Zucker und nach Belieben Vanille hinzu. Diesen Wein für drei Wochen stehen lassen, dann absieben. Täglich drei Schnapsgläschen davon.
Wechseljahre Tee: 20g Frauenmantelkraut, 30g Hopfenzapfen, 20g Melissenblätter,
30g Rotkleeblüten, 30g Sabeiblätter, 20g Walnussblätter.
2 Tl der Teemischung mit 200ml abgekochtem Wasser überbrühen. 8-10 min ziehen lassen und abseihen. 2-4 Tassen lauwarm über den Tag verteilt trinken.
Warnhinweise: Nicht in der Schwangerschaft. Adstringierende Wirkung!
Verwechslung: Mit Alchemilla xanthochlora, dem gelbgrünen Frauenmantel. Da beide gleich verwendet werden, ist eine Verwechslung unbedeutend.
Autor:Daniela Somers aus Untergruppenbach |
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