Kanadische Goldrute, die Nieren und Blasen Pflanze

Kanadische Goldrute

Nachdem ich heute im Wald so viele Goldruten gesehen habe, dachte ich mir ich erzähle mal ein bißchen über diese tolle Pflanze.

Botanischer Name: Solidago canadensis
Pflanzenfamilie: Korbblütler, Asteraceae
Verschiedene Volksnamen: Goldwundkraut, Heidnisch Wundkraut, Schoßkraut, Waldkraut, St. Peters, Stabkraut, Peterstab, Ochsenkraut, Bettstroh, Machtheilkraut, Goldene Jungfrau, Edelwundkraut, Goldschwinge, Goldwaddel, Goldähre, Katzenwedel
Woher kommt der Name, Assoziationen zum Erscheinungsbild: Ihren Ursprung hat die Pflanze, wie es der Name auch erkennen lässt, in Kanada und Nordamerika. Die Indianer verwendeten die Pflanze zur Heilung von Schlangenbissen, oder kauten sie bei Halsentzündungen. Der wissenschaftliche Name Solidago leitet sich wahrscheinlich entweder von lateinisch solidus = fest oder von solidare = zusammenfügen, gesund machen ab und beschreibt die Heilkraft der Pflanze. Die Pflanzen ist ein Neophyt und gelangte bereits 1645 als Gartenpflanze und Bienenweide nach Europa. Durch die invasiven Ausbreitungseigenschaften der Pflanze, konnte sie sich schnell überall ausbreiten. Auch konnte sie sich in Europa so gut verbreiten, weil ihr hier die natürlichen Feinde fehlen. In Nordamerika wird sie von Fraßinsekten gefressen. Doch ihre Feinde hat sie nicht in ihre neue Heimat mitgebracht.
Beschreibung und Aussehen der Pflanze: Mehrjährige, krautige Pflanze mit behaarten Stängel.
Blätter: Die wechselständigen Blätter sind lanzettlich, schmal und scharf gesägt 10 - 14 cm lang. Obere Blätter sind fast immer ganzrandig. Die Stängel sind dicht beblättert. Die Blätter sitzen direkt am Stängel. Verzweigungen im Stängel treten vor allem im oberen Pflanzenbereichen auf. Die Blätter sind kurz behaart. An der Stängelbasis finden sich nur wenige Haare. Im Gegensatz zur echten Goldrute zeichnen sich die Blattunterseiten durch eine kurze Behaarung aus. Die Blattoberfläche ist hingegen meist vollkommen kahl und glatt.
Blütenfarbe: gelb
Blütenform: Die Blüten sind goldgelb in kleinen, 3 – 5 mm großen Köpfchen. Die Blütenköpfchen sitzen in einseitswendigen, endständigen, großen Rispen. Zahlreiche Röhrenblüten und kurze Zungenblüten in den Blütenköpfchen. Die Zungenblüten überragen die Blütenhülle nicht. Charakteristisch für die kanadische Goldrute sind die gekrümmten Rispenäste und die im Vergleich zur echten Goldrute eher lockere Anordnung der Blütenkörbe.
Früchte/ Samen: Achänen, knapp 1 mm lang
Blütezeit: Juli bis Oktober
Pflanzenhöhe: 80 bis 200 cm
Besonderheiten: Die Überlebensrate der Samen im Boden ist gering, im Mai des Folgejahres sind nur ca. 3% noch keimfähig. Ob einzelne Samen nach mehr als einem Jahr im Boden noch keimfähig sind, ist nicht bekannt. In dichter Vegetation gelingt weder Keimung noch Etablierung von Jungpflanzen, im geschlossenen Goldrutenbestand erfolgt die Vermehrung durch Rhizomwachstum. Die Klone werden mit zunehmendem Alter größer und können über 100 Jahre alt werden.
Solidago canadensis ist heute einer der häufigsten Neophyten, sie kommt auf 86 % der Messtischblätter Deutschlands vor und findet sich vom Tiefland bis in mittlere Gebirgslagen.
Sie ist ein Spätblüher. Dadurch ist sie für Bienen, Hummel und kleine Insekten, die im Spätsommer nicht mehr so viel Nahrung finden, besonders wichtig.
Vorkommen: Brach-, Sukzessions- und Ruderalflächen, Straßenränder, Schotterparkplätze, Waldlichtungen.
Standortansprüche: bevorzugt trockene, sonnige Standorte
Wie vermehrt sie sich: über Samen und Rhizome
Welche Teile können genutzt werden: Blühendes Kraut
Wie schmecken sie: herb würzig, leicht zusammenziehend durch die Gerbstoffe
Gute Inhaltsstoffe: Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Ätherische Öle und Diterpene. Kaffesäurederivate und Phenolglykoside mit den wichtigen Komponenten Leiocarposid und Virgaureosid.
Volksmedizinischer Gebrauch: Die Goldrute hat eine entwässernde, entzündungshemmende sowie antimykotische Wirkung und entspannt die glatte Muskulatur. Sie findet Verwendung bei entzündlichen Blasenerkrankungen, bei Harnsteinen und Nierengrieß. Zur Anregung des Stoffwechsels und bei Hauterkrankungen spielt die verbesserte Harnausscheidung eine wichtige Rolle. Dadurch soll die Goldrute eine Rheuma- und Gichttherapie unterstützen. Allerdings wir auch hier vorwiegend die Solidago virgaurea genutzt.
Pharmazie: Die Kommission E des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte empfiehlt Echtes und Kanadisches Goldrutenkraut „zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Harnsteinen und bei Nierengrieß sowie zu vorbeugenden Behandlung bei Harnsteinen und Nierengrieß.“
Verwendungsarten: Tee, Sirup oder Gelee, auch in Kräuterquark, Kräuterbutter oder wie im folgenden Rezept in Brot.
Rezepte:
Blumentopfbrot mit Dost und Goldrute: 500 g Mehl, 1/2 Würfel Hefe, ca. 1/4 l lauwarmes Wasser, 1 TL Honig, 1 Ei, 2 EL Olivenöl, eine Handvoll Dostblüten (kleingehackt), eine halbe Handvoll Goldrutenblüten (gezupft), 3 TL Tomatenmark, einen Blumentopf mit 1/2 l Inhalt oder mehrere kleine Blumentöpfe.
Zubereitung: Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Vertiefung drücken. Mit 50 ml Wasser, Honig und Hefe verrühren und in die Mulde geben. Etwas Mehl drüber streuen und den Vorteig an einem warmen Wort gehen lassen. Bilden sich Risse im Mehl, den Vorteig mit dem Ei, Öl, Tomatenmark, den Blüten und dem restlichen Wasser (Wassermenge richtet sich nach dem Mehl) zu einem schönen Teig verkneten. Zugedeckt den Teig schön aufgehen lassen (etwa 1 Std.). Einstweilen die Blumentöpfe wässern und einfetten. Hat der Blumentopf ein Loch, einfach auf den Boden des Topfes ein passendes Stück Backpapier geben.
Anschließend den Teig noch mal kurz durchkneten und in Blumentopfgerechte Portionen teilen und in den Blumentopf geben. Den Teig noch einmal 15 min gehen lassen und anschließend auf mittlerer Stufe bei 200° Grad (Umluft) ca 20-25 min backen. Klingt beim darauf klopfen das Brot hohl, aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und gegebenenfalls mit einem Messer einmal zwischen Teig und Topfrand entlang fahren um es leichter aus dem Topf lösen zu können.

Goldruten-Sirup/ Gelee: 50g blühende Triebe kurz in 500 ml Wasser aufkochen. Danach über Nacht durchziehen lassen (zumindest 4-5 Std.). Danach abfiltern, die Blüten noch ausdrücken und den Sud mit 750 g Zucker aufkochen. Oder aber mit Gelierzucker, nach Anweisung der Packung, zu Gelee kochen.
Sirup oder Gelee ist eine schmackhafte Alternative oder Ergänzung zu Tee bei Krämpfen und Schmerzen bei einer Blasenentzündung.

Warnhinweise: Verwechslung möglich mit Solidago gigantea und Solidago virgaurea. Allerdings wäre hier eine Verwechslung nicht schlimm, da beide Pflanzen die gleichen Inhaltsstoffe haben.
Bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit darf die Droge nicht zur Durchspülungstherapie verwendet werden. Bei chronischen Nierenerkrankungen Anwendung nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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