Das Schmuckkästchen
Gestern hatten wir angenehme Temperaturen – genau richtig für eine Unternehmung im Freien.
Einen Ausflug wollten wir machen in eine uns schon lange bekannte Stadt. Bei besonderen Veranstaltungen hatten wir die Stadt schon oft besucht, aber eine ausgiebige Stadtbesichtigung liegt schon viele Jahre zurück.
So nah und doch so fern könnte man unser Ausflugsziel benennen.
Die kurze Anreise war für uns natürlich ideal und der Wettergott hatte uns eine erträgliche Tagestemperatur zugesichert.
Das Wahrzeichen der Stadt ist weithin sichtbar – aus 53 Metern Höhe hat man einen herrlichen Blick über das Neckartal.
Könnt ihr euch denken wo wir sind?
Wir haben die romantische, historische Fachwerkstadt „Bad Wimpfen“ besucht.
Viele Touristen waren heute in der Altstadt unterwegs, ein reges, buntes Treiben war zu sehen.
Viele Touristen machten Fotos von den Sehenswürdigkeiten, andere genossen die geführten Besichtigungen durch Stadtführer in historischen Gewändern.
Wir beginnen unsere Stadtbesichtigung am Rathaus und gehen weiter zum Burgviertel. Die schmalen Pflastersteingassen führen uns durch die Stadt vorbei an allen Sehenswürdigkeiten. Die Anwohner haben ihre Fensterbänke und Eingänge mit Sommerblumen geschmückt – die grauen Gässchen erstrahlen in einem bunten Blumenmeer.
Der „Blaue Turm“, der Hochwachtturm der Reichsstadt Wimpfen ist aktuell leider geschlossen – Besichtigungen sind nicht möglich. Seit 2017 wird der „Blaue Turm“ saniert, erst 2021 werden die Arbeiten abgeschlossen sein. Der „Blaue Turm“ hat seinen Namen durch das blau schimmernde Schieferdach bekommen. Er hat die älteste ununterbrochene Türmer Tradition Deutschlands. Die Türmerin Bianca Knodel heißt die Besucher auf dem Turm willkommen.
Wir machen jetzt einen kleinen Abstecher in eine Seitengasse – hier findet man etwas ganz besonderes – ein Schmuckstück an Fachwerkkunst – das „Bürgermeister Elsässer Haus“. Die Architektur, die wundervollen Farben, das schöne Eingangsportal und natürlich der wundervolle Blumenschmuck am Haus – ein echter Hingucker und eine Fotomotiv das jeder haben möchte.
Weiter geht es zum Steinhaus – hier ist das historische Museum von Bad Wimpfen untergebracht. Die Stadt Bad Wimpfen hat eine bewegte Geschichte – sie wurde von Kelten, Römern und Staufen regiert – sie gehörte zu Hessen, dann zu Baden Württemberg, dann wollte es Hessen wieder haben – Baden Württemberg gab es aber nicht mehr her. Kriege, Zerstörung, Brände, Leid und Schmerz hat Wimpfen durchlebt. Wer sich für die Geschichte der Stadt interessiert sollte sich im Steinhaus das „historische Museum“ ansehen.
Nun kommen wir zu den Arkaden des staufischen Palas und weiter zur Pfalzkapelle der staufischen Kaiserpfalz – hier befindet sich das kirchlich historische Museum von Bad Wimpfen. Der Palas hat einen direkten Zugang zur Königsempore der Pfalzkapelle.
Noch ein kleines Stück dann erreichen wir den „Roten Turm“. Er hat seinen Namen durch sein früheres rotes Ziegeldach erhalten. Dieses Ziegeldach wurde während des 30-jährigen Krieges zerstört. Besonders erwähnenswert ist der Aborterker, der heute noch gut erhalten ist. Der „Rote Turm“ kann auch besichtigt werden und bietet einen herrlichen Blick über das Neckartal und die Stadt Bad Wimpfen. Neben dem „Roten Turm“ führt eine begehbare Mauer zum Nürnberger Türmchen. Erbaut wurde dieses Türmchen in dankbarer Erinnerung an die finanzielle Hilfe der Reichsstadt Nürnberg für das zerstörte Wimpfen nach dem 30-jährigen Krieg.
Jetzt geht es durch die Schwibbogengasse – wunderschöne Fachwerkhäuser können wir hier bestaunen – von weitem sehen wir auch schon das Hohenstaufen Tor auch Schwibbogen Tor genannt. Das Tor hat einen dreigeschossigen Tor Turm – dieser war eines der Gefängnisse der Reichsstadt.
Vorbei geht es an vielen wunderschönen Fachwerkhäusern zum Löwenbrunnen. Der Löwenbrunnen ist eine Brunnenanlage mit dem Stadtwappen und dem wappentragenden Löwen.
Die Menschen genießen den Tag in Bad Wimpfen – überall sind schöne Cafes und Restaurants mit Außenbewirtung, die zur Einkehr einladen. Ein Cafe besticht durch seine beschrifteten Pflanzkästen auf den Fensterbänken. Schöne Sprüche „ich wünsche dir Zeit..“ haben uns nachdenklich gemacht. Die Zeit – ja sie eilt und oft geht sie so schnell vorbei, dass wir sie nicht genießen können oder vergessen sie zu genießen.
Auch wir machen im „Cafe Feyerabend“ eine kleine Pause und genießen die leckeren Kuchen und den guten Kaffee. Neben dem Cafegeschäft gibt es noch die Weinstube Feyerabend. Die Weinstube ist in einem denkmalgeschützten Gebäude in der Hauptstraße 74 untergebracht. Das Wirtshausschild besteht aus Weintrauben, Weinblättern, Weinglas und Brezel. Wenn man von der Weinstube aus durch die Salzgasse blickt, sieht man den „Blauen Turm“. Diese Ansicht ist ein ganz bekanntes Motiv – man findet es auf vielen Wimpfener Postkarten und anderen Publikationen. Leider konnte ich kein Foto machen – es waren zu viele Touristen in der Salzgasse unterwegs.
Auf dem Rückweg kommen wir am Schmuckkästchen, in der Badgasse 8, vorbei – so nennt man den fränkische Fachwerkbau – ein wunderschönes, dekoratives Fachwerkhaus, das durch seine Form und Farbe besticht. Dieses Gebäude macht seinem Namen alle Ehre – Schmuckkästchen – ein schmuckvolles Fachwerkhaus, ein beliebtes und bekanntes Motiv von Bad Wimpfen.
In der Badgasse 10 finden wir eine weitere Sehenswürdigkeit – das Bügeleisenhaus, das schmalste Fachwerkhaus der Stadt. Wer hier wohnt, muss erfinderisch mit seiner Einrichtung sein, das Haus ist so schmal, da kann man bestimmt kein Doppelbett aufstellen.
Nun machen wir noch einen kurzen Abstecher zur evangelischen Stadtkirche mit ihrer Kreuzigungsgruppe im Kirchenhof und weiter geht es zum Wormser Hof, der früher als Wohn- und Amtssitz von Amtsleuten des Bistums Worms genutzt wurde.
Durch den alten Friedhof, vorbei an den Kriegsdenkmälern des Ersten und Zweiten Weltkrieges, erreichen wir unseren Parkplatz.
Ein interessanter Besichtigungstag liegt hinter uns – wir haben viel gesehen und vieles neu entdeckt. Es gibt noch viele weitere Sehenswürdigkeiten für die wir heute leider keine Zeit mehr hatten – die Füße taten weh und der Kopf war gefüllt mit vielen Eindrücken die wir heute gesammelt hatten. Deshalb kann ich nur sagen „Bad Wimpfen“ wir kommen wieder und freuen uns auf ein Wiedersehen!
Bad Wimpfen ist so vielfältig – ich könnte noch ewig weiter schreiben – aber schauen und erleben sie selbst diese historische lebendige Stadt bei einem ihrer nächsten Ausflüge.
Einen Besuch in der Altstadt kann ich sehr empfehlen – aber man sollte viel Zeit und Muße haben, um diese bezaubernde, romantische, historische Fachwerkstadt kennen zu lernen.
Im Anschluss an eine Stadtbesichtigung hat man noch die Möglichkeit mit dem Ausflugsschiff „Neckarbummler“ eine Schifffahrt auf dem Neckar zu machen und so den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.
Autor:Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall |
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