Jetzt besondere Vorsicht in Wald und Feld:
Glückliche Kitzrettung in Gundelsheim

Die Freude über die Kitzrettung ist Barbara Tscharf ins Gesicht geschrieben.
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  • Die Freude über die Kitzrettung ist Barbara Tscharf ins Gesicht geschrieben.
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Beim ersten Morgengrauen am Freitag, 19. Mai 2023, um 4.30 Uhr, trafen die Kitzretter Barbara und Daniel Tscharf aus Gundelsheim zu ihrer ersten Kitzrettungsaktion in diesem Jahr auf dem Gundelsheimer Michaelsberg, dem Jagdrevier von Gebhard und Anton Schad ein. Mit nur 7 Grad war es ein recht frischer Morgen, jedoch ideal für die Kitzsuche mit der Wärmebildkamera. Jäger Gebhard Schad hatte einige speziell für die Kitzrettung angeschaffte Kartons für die vorübergehende Aufbewahrung der erhofften Rehkitze in seinem Anhänger mitgebracht. Landwirt Michael Wegert wartete bereits neben der ersten großen Wiese mit seinem mit einem Sichelmähwerk ausgestatten Traktor für die anstehende Mäharbeit. Daniel Tscharf ließ seine Drohne in den Morgenhimmel steigen und verfolgte den Flug auf seinem Bildschirm. Je nach Bedarf stellte er diesen von der Wärmebildprojektion auf ein scharfes Schwarz-Weißbildbild um, um sich den einen oder anderen rot leuchtenden Fleck auf dem Senderbildschirm näher anzusehen. Schon bald hatte er das erste Kitz entdeckt und seine Frau und Jägerin Barbara Tscharf aus Gundelsheim näherte sich mit einem Pappkarton dem Standort des Kitzes. Ein frisch von der Rehgeiß gesetztes kleines Kitz lag reglos schlummernd im hüfthohen Gras. Mit Gummihandschuhen und reichlich Gras nahm sie es vorsichtig auf und setzte es in den ebenfalls mit Gras ausgestatteten Karton. Diesen stellte sie anschließend am schattigen Waldrand ab. Daniel Tscharf war zwischenzeitlich weitergezogen und hatte bereits das zweite Kitz im Visier. Bis um sieben Uhr konnten sie auf diese Weise insgesamt 3 Rehkitze auffinden und sichern. Bereits nach eineinhalb Stunden, nachdem der Landwirt die Wiesen gemäht hatte, entließ Barbara Tscharf die Kitze in die Freiheit. Aus der Ferne konnten sie beobachten, wie die Geiß das zu Beginn der Aktion aufgefundene Kitz abholte. Zusammen mit Daniels Vater Roland praktizieren die Tscharfs nun bereits im dritten Jahr ehrenamtlich die Kitzrettung in Gundelsheim und Umgebung. Im letzten Jahr konnten sie 28 Rehkitze vor dem sicheren Mähtod retten.

Nach einer kurzen Pause um 7 Uhr setzten sie die Drohnenflüge auf den Böttinger Neckarwiesen fort. In diesen Wiesen befanden sich allerdings keine Kitze. Gebhard Schad bedankte sich für den Freundschaftsdienst und die gelungene Aktion bei den beiden Kitzrettern. Am nächsten Tag wird die Kitzrettungsaktion in guter Zusammenarbeit mit dem Landwirt im Jagdrevier von Gebhard und Anton Schad fortgesetzt. Daniel Tscharf richtet seinen Apell an alle Hundebesitzer, zumindest bis Mitte Juni Hunde in Wald, Feld und Wiesen nicht frei laufen zu lassen. „Das Tierleid, das gerade in der Setzzeit der Rehkitze durch wildernde Hunde entstehen kann, ist mit etwas gutem Willen und Rücksicht leicht zu vermeiden“

Autor: Hans Peter Schmitt

Die Freude über die Kitzrettung ist Barbara Tscharf ins Gesicht geschrieben.
Daniel Tscharf kann seine Wärmebilddrohne bei niedriger Temperatur und wenig Sonne auch mal gut 4 Stunden einsetzen. Zwischendurch gilt es allerdings auch die Akkus aufzuladen. Den Landeplatz für seine Drohne, eine gespannte orangefarbige Plane mit einem aufgedruckten "H" führt er stets mit sich. Sie ist gerade im Hohen Gras bei der Landung von gutem Nutzen.
Im hüfthohen Gras muss man schon genau hinschauen, um das frisch gesetzte Rehkitz zu finden.
Frisch gesetzte Rehkitze verbringen ihre Zeit bis zum nächsten Säugen meist schlafend und zusammengerollt.
Daniel Tscharf, Revierpächter Gebhard Schad und Barbara Tscharf freuen sich  über die ersten beiden aufgefundenen Rehkitze auf dem Gundelsheimer Michaelsberg. Nach ca. 1,5 Stunden konnten die beiden nach dem Mähvorgang wieder in die Freiheit entlassen werden.
Autor:

Hans Peter Schmitt aus Bad Friedrichshall

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7 Kommentare

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall
am 21.05.2023 um 01:05

Eine wunderbare Hilfsaktion, die mir sehr gut gefällt.
Schön, dass es noch Menschen gibt, die ein Herz für Tiere haben. Danke!

Hans Peter Schmitt aus Bad Friedrichshall
am 21.05.2023 um 07:14

Im Landkreis Heilbronn sind mir drei solcher Kitzretterteams bekannt. Alle sind Jäger. Ihnen liegt die Vermeidung des Tierleids besonders am Herzen. Sie investieren 7.000  - 10.000 Euro in so eine leistungsfähige Drohne, stehen viele Tage hintereinander sehr früh auf und nehmen auch Nachteile im Zusammenhang mit ihrer Arbeitszeit auf sich (wenn sie die Zeit in der sie am Arbeitsplatz fehlen nicht nacharbeiten können) und machen das Ganze für die Landwirte kostenlos. Zuschüsse zur Anschaffung hierzu gibt es allermeist keine. In einzelnen Fällen gibt es mal einen Zuschuss seitens des Landesjagdverbandes, der ist aber mit besonderen Auflagen verbunden. Zuschüsse vom Bauernverband gibt es leider nicht. Ob mit oder ohne Zuschuss - hier steht das Ehrenamt ganz klar im Vordergrund. Belohnt wird es durch die große Freude beim Erfolg der Kitzsuche.

Moni Bordt aus Weinsberg
am 05.06.2023 um 08:05
Kommentar wurde am 5. Juni 2023 um 08:07 editiert

Kitzrettung Weinsberger Tal
Das kann ich nur bestätigen - ich durfte gestern bei einer Kitzrettung dabei sein🍀👍