Naturschutz um 4 Uhr in der Frühe
Kitzrettung

Das gerettete Kitz wird zur Transportbox getragen | Foto: Moni Bordt
11Bilder
  • Das gerettete Kitz wird zur Transportbox getragen
  • Foto: Moni Bordt
  • hochgeladen von Moni Bordt

Jedes Jahr sterben zahlreiche Rehkitze bei der ersten Grünlandmahd. Die Geburt der Rehkitze im Frühsommer fällt in dieselbe Zeit, in der die Landwirte zum ersten Mal ihre Wiesen mähen. Die Ricken/Geißen legen in dieser Zeit ihre frisch geborenen Kitze an vermeintlich geschützter Stelle, z. B. im hohen Gras einer Wiese, ab. Droht Gefahr, verharren die Kitze instinktiv tief geduckt und reglos auf dem Boden anstatt zu fliehen. Da sie dadurch nicht erkannt werden können, werden sie durch Mähmaschinen häufig schwer verletzt oder getötet. Durch „vermähte“ Rehkitze wird der Grünschnitt der betroffenen Fläche unbrauchbar. Die Kitze vor schweren Verletzungen oder gar Tod zu bewahren ist das Ziel der Kitzrettung. Der erste und absolut wichtigste Schritt bei der Kitzrettung ist die Kommunikation zwischen Landwirten und Jägern. Durch die Zusammenarbeit und Mithilfe von Landwirten, freiwilligen Helfern und Jägern, können viele Kitze und andere Jungtiere vor den tödlichen Kollisionen bewahrt und gerettet werden. Die Rettung von Jungwild vor dem Mähtod ist angewandter Naturschutz.

Die effektivste Methode ist das Aufspüren des Wildes mit der Drohne. An der Drohne sind meistens zwei Kameras angebracht: eine Wärmebild-Kamera und eine Action-Cam. Das Feld oder die Fläche werden mit der Drohne abgeflogen. Die Videosignale werden  auf einen Computerbildschirm übertragen.

Befindet sich auf der Fläche ein Wildtier, wird es als heller Punkt sichtbar. In diesem Fall wird näher herangeflogen und mit der Echtbild-Kamera nachgeschaut, ob es sich um ein Rehkitz oder ein anderes Wildtier handelt. Ohne Kamera wird der Kitzretter mittels der Drohne zu dem Punkt geleitet.

Wenn die Rehkitze geborgen werden, ist unbedingt folgendes zu beachten:
- niemals die Jungtiere direkt berühren und nur mit Gras- oder Getreidebüschel anfassen und umsetzen
- Handschuhe tragen
- auf jeden Fall den direkten Körperkontakt vermeiden
- prüfen, ob ein Geschwisterkitz in der Nähe liegt; 60% der Kitze sind Zwillinge! 
- Transportkisten  (mit Deckel!) sind mit frischem Gras auszulegen, Kabelbinder zum Verschluss der Box bereithalten,  da grössere Kitze wehrhaft sind und bei schlecht gesichertem Deckel entwischen können.
- Kitze in sicherer Entfernung und im Schatten ablegen

Ich durfte heute früh um 4 Uhr dabei sein und bedanke mich ganz herzlich bei Philipp und seinem Team. Das einschneidendste Ereignis für mich war die Erkenntnis, dass die Kitze im Gras wirklich so gut getarnt sind. Wir standen 20 cm vor dem im Gras liegenden Rehlein und haben es nicht gesehen. Glücklicherweise kam die Sonne uns zur Hilfe, ein paar Strahlen trafen das Kitz! Hurra Gerettet!!!
Na klar und natürlich geht einem das Herz auf bei diesen zuckersüssen Wesen!! Schaut nur mal in die leuchtenden Augen der Retter.

(Alle auf meinen Bildern abgebildeten Personen haben ihr Einverständnis mündlich zur Veröffentlichung gegeben)

Autor:

Moni Bordt aus Weinsberg

53 folgen diesem Profil

Mehr zum Thema Tiere

Freizeit
27 Bilder

Die Natur erwacht
Die ersten Lämmchen und Zicklein sind schon da…

Auf einem sonnigen Spaziergang in den letzten Tagen haben wir den Frühling mit allen Sinnen genießen dürfen. Ein laues Lüftchen strich uns durch die Haare – fröhliches Vogelzwitschern erfreute uns – die ersten Wiesenblümchen leuchten uns entgegen – manche Blüten dufteten betörend süß – die Natur erwacht – erste zartgrüne Blätter sprießen aus Baum und Strauch – das neue Leben erwacht auch bei den Tieren. Heute machen wir einen Ausflug auf den Michaelberg bei Gundelsheim. Ein herrliches Fleckchen...

Natur
Foto: Eigenes Bild TB
22 Bilder

Tanja's Tierwelt
Koalajungtier in der Wilhelma

Die Stuttgarter Wilhelma hat Koalanachwuchs, gleich zwei Jungtiere wurden bereits Mitte Juni nach gerade einmal 35 Tagen Tragzeit geboren. Das ist ein riesiger Erfolg, da die Koalas (zwei Männchen und zwei Weibchen) erst seit Juni 2023 in der Wilhelma gehalten werden.  Die Joeys – so nennt man den Nachwuchs bei Beuteltieren – werden  nackt, blind und so groß wie ein Gummibärchen geboren und kriechen direkt nach der Geburt in die Beutel ihrer Mütter. Beide Koala-Weibchen, die fünfjährige...

24 Kommentare

Eduard Warenik aus Bad Rappenau
am 06.06.2023 um 14:02

❤️le.

Tanja Blind aus Bad Wimpfen
am 09.06.2023 um 16:07

Da geht einem echt das Herz auf, tolle Aktion!

Moni Bordt aus Weinsberg
am 09.06.2023 um 16:37

Herzlichen Dank Eduard und Tanja🍀👍