Anneliese Fleischmann-Stroh in den FrauenRäumen
Vortrag: „Künstlerinnen im Schatten ihrer Männer“
Neben 18 Frauen interessierte sich auch ein Mann für den spannenden Vortrag der Germanistin Anneliese Fleischmann-Stroh in den Frauenräumen. Anhand historischer und aktueller Beispiele erläuterte sie den Tatbestand, dass bei Künstlerpaaren oft die Frau ihre künstlerischen Ambitionen zurückstellt, für den Lebensunterhalt sorgt, oder dem Mann lediglich als Muse dient und selbst künstlerisch kaum mehr aktiv ist. Als Beispiele beschreibt sie unter anderem Camille Claudel und Auguste Rodin oder Sabine und Reinhard Lepsius. Bei dem Künstlerehepaar Lepsius sorgte Sabine Lepsius für den Lebensunterhalt, indem sie unzählige Auftragsarbeiten als Portraitmalerin annahm und ihrem Mann damit die Freiheit gab, sich der Kunst zu widmen. Am Ende ihre Lebens resümierte die Künstlerin bitter, dass sie ihr Talent mit Auftragsarbeiten vergeudet habe. Von ihren über 280 Werken sind nur noch wenige erhalten, wie beispielsweise das Portrait von Mathilde Vollmoeller. 1971 kam die amerikanische Kunsthistorikerin Linda Nochlin (1931-2017) „zu dem Ergebnis, dass für eine Frau die Chancen, eine erfolgreiche Künstlerin zu werden, in etwa so gut stünden wie für einen Eskimo, zum Tennisstar aufzusteigen.“ Sie legte den Grundstein für eine feministische Kunstgeschichtsschreibung.
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