Heilbronns Historische Häuser

Die Cluss Direktorenvilla

Dieses zweigeschossige Backsteingebäude im Stil des Historismus wurde im Jahr 1900 von Theodor Moosbrugger errichtet. Er baute unter anderem auch die Direktorenvilla der Zwirnerei Ackermann. Ursprünglich befand sich dieses Wohnhaus auf dem Gelände der Brauerei Cluss und wurde für den Direktor und Gründer August Cluss erbaut. Allerdings starb August Cluss schon 4 Jahre später. In manchen Internetseiten wird dieses Haus auch als Direktorenvilla Eugen Cluss bezeichnet. Es ist also davon auszugehen, dass sein Sohn Eugen die Direktorenstelle übernahm und auch in dem Haus wohnte. August Cluss war der Sohn aus zweiter Ehe von Heinrich Cluss, der den Wilhelmsbau errichtete. Adolf, sein Halbbruder wurde ein berühmter Architekt in Amerika. Caroline, auch eine Halbschwester, heiratete den Heilbronner Stadtbaumeister Louis de Millas, der für den Stadtbauplan vor den damaligen Toren Heilbronns zuständig war, und auch die Villa Kübel erbaut hat. Seine Schwester Marie Henriette heiratete den Zuckerfabrikbesitzer Andreas Faißt und bewohnte die Villa Faißt. August Cluss gründete die Brauerei Cluss zusammen mit seinem Schwager Andreas Faißt und Louis Brüggemann 1865 unter dem Namen Brauerei Cluss, Brüggemann & Co. 3 Jahre später wurde die Firma dann in August Cluss & Co umbenannt.
Die Direktorenvilla im Stil des Historismus ist ein zweistöckiges Gebäude mit einer Kombination aus Backstein und Werkstein. Bewusst wurde auf jeglichen Putz am Sichtmauerwerk verzichtet. Einige Hingucker gibt es aber trotzdem. An der Südwestseite wurde im Erdgeschoss die Ecke abgeschrägt. Darüber befindet sich ein polygonaler Turmerker bei dem die Fenstergewände reich verziert sind. Ansonsten ist noch das Eingangsportal sehenswert. Seitliche Mauerblenden und ein Rundbogengiebel gipfeln in einem Tondo (kreisrundes Bildwerk) mit dem Bild des Biergotts Gambrinus.
Von 2003 bis 2006 wurde das Haus restauriert. Seit dem befindet sich dort eine Tagespflege-Einrichtung und das Haus ist umgeben von Neubauten. Das hebt den schönen Charakter des Hauses eigentlich noch mehr hervor.