Herbstvergnügen: Suche nach dem Gemeinen Beutler und dem Pappigen Becherlein
Die Gemeinde Baiersbronn im Schwarzwald hat einen großartigen Appell via Facebook gepostet, um mit viel Augenzwinkern das wichtige Thema Naturschutz humorvoll unter die Leute zu bringen. Wir finden, das ist Nachmachen wert!
Herbstzeit – Wanderzeit! Waren früher schon viele Wanderfreunde und Pilzsucher im Herbst im Wald unterwegs, so erwarten die Mittelgebirge und Alpen in diesem Jahr Corona-bedingt in den Herbstferien einen deutlichen Touristik-Boom. So sehr sich die Gemeinden vor Ort über die Vielzahl an neuen und alten Gäste freuen, so sorgen sie sich doch auch um den Naturschutz. Und zwar von A bis Z,. also von Abfall bis zertretene Orchideen. In Sachen "A" ruft Baiersbronn ihre Gäste zum „Pilz“-Suchen der besonderen Art auf. Gesammelt werden sollen „Waldbewohner“ der unnatürlichen Art, die leider (noch) nicht vom Aussterben bedroht sind. Im Gegenteil, sie vermehren sich stark und sind aufgrund ihrer langen Verrottungszeiten sehr lästige Waldbesetzer.
Unbeliebte Wald(un-)arten und ihre Verrottungszeiten
- Gemeiner Rutscher (Rutschus bananicum, Bananenschale): 1 - 3 Jahre
- Großmauliges Blattwerk (Presse blablabla, Zeitung/Papier): 1 - 3 Jahre
- Weißer Rotzling (Popel schnupfus alba, Papier-Taschentuch): 1 - 5 Jahre
- Fluppe (Tabacci rauchica, Zigarettenstummel): 2 - 7 Jahre
- Pappiges Becherlein (Coffeo warmicum, Pappbecher): ca. 50 Jahre
- Gemeiner Beutler (Sackuli plassticus, Plastiktüte/-verpackung): 100 - 120 Jahre
- Alter Dosenhopf (Dodus knitter, Blechdose): 500 Jahre
- Gefüllter Dungfang (Stinki bombulus, Windel): 500 - 800 Jahre
- Geknickter Dürstling (Trapatoni Babela, Plastikflasche): 500 - 1000 Jahre
- Schnapsleichling (Liquior cadaveri, Glasflasche): 50.000 Jahre
Die Baiersbronner appellieren deshalb an ihre Gäste: „Helfen Sie mit, die Verbreitung dieser Waldschädlinge zu stoppen. Sie sind extrem hartnäckig und oft gut getarnt. Aber einmal gesichtet, lassen sie sich problemlos einfangen. Sammeln Sie mit! Für einen sauberen Wald.“
Wir finden, dass es diese pfiffige Kampagne verdient hat, weit verbreitet zu werden.
Übrigens zeigen sich Pappiges Becherlein, Schnapsleichling, Gemeiner Beutler & Consorten nicht nur im Wald, sondern insbesondere auch am Straßen- oder Wegesrand. Hier wird jeder Sammler schnell fündig. Also: Immer eine Tüte bereit halten!
Viel Spaß beim Sammeln wünscht Ihr BUND Regionalverband Heilbronn!
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