Vergessener Genuss: die Felsenbirne

Die roten "Beeren" leuchten zwischen den runden Blättern hervor - auch im Sommer ist die Felsenbirne äußerst attraktiv | Foto: pixabay.com
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Es gibt Gartenschätze, die zwar fast überall zu sehen sind, deren Qualität aber kaum jemand kennt. So ein Schatz ist die Felsenbirne mit ihren dunklen, dezent nach Marzipan schmeckenden "Beeren".

Im Frühling laben sich an den kleinen Blüten der Felsenbirne zahlreiche Wild- und Honigbienen und auch Schmetterlinge. Die weißen, sternförmigen Blütchen sitzen in lockeren Trauben an den Zweigen. Ungefähr Ende April scheint die Felsenbirne in ein Blütenmeer getaucht zu sein. Im Sommer besticht sie durch ihr attraktives Blattwerk, durch das die reifenden, roten Früchte leuchten. Ab August startet die Erntezeit bei der Felsenbirne, sehr zur Freude von Vögeln und anderen tierischen Naschkatzen. Aber auch wir Menschen wussten früher die Felsenbirne zu schätzen. In Norddeutschland kennt man sie heute noch als „Korinthenbaum“, denn ihre getrockneten Früchte waren ein guter Ersatz für die getrocknete Weintrauben der südlichen Breiten. Ihr Name verrät, dass das Gehölz aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zu den „apfelfrüchtigen“ Kernobstarten gehört.

Wie ist sie zu finden?

Mit ihrer attraktiven Blüte, den zunächst roten Früchten und dem leuchtenden Herbstlaub schaffte es die sehr pflegeleichte Felsenbirne vom vergessenen Obstgehölz in die Riege der beliebten Ziersträucher bzw. -bäume. Deshalb ist sie in vielen Parks, Grünanlagen und Gärten zuhause – glücklicherweise. Sie und ihre saftigen Früchte zu finden, ist also nicht schwer. Von den ca. 25 Zier-Felsenbirnenarten, die meist aus Nordamerika stammen, ist in unseren Gärten besonders die hochwüchsige Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) mit ihrer schirmartigen Krone beliebt. Aber es gibt auch unsere heimische Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis), die wild an Berghängen auf eher trockenen, meist kalkhaltigen Böden gedeiht. Das Wort „amelanche“ soll keltisch-gallischen Ursprungs sein und „Äpfelchen“ bedeuten – und ein wenig sehen die Früchte der Felsenbirne auch so aus. Wie dem Apfel, so werden auch den Früchten der Felsenbirne gesundheitsförderliche Eigenschaften zugeschrieben: Sie sollen sich – in Maßen genossen - positiv auf den Schlaf und die Herzleistung auswirken, den Blutdruck senken und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum Linderung verschaffen.

Fruchtiges Marzipan-Aroma

Ab dem späten Juni beginnen die kugeligen Früchte zu reifen, bis September können die „Beeren“ abgesammelt werden. Wirklich ausgereifte Früchte wechseln von Rot zu einer blau-schwärzlichen Farbe. Je später die Früchte der Felsenbirne gepflückt werden, umso mehr erinnert ihr Aroma an Marzipan und umso süßer sind sie. Genau das ist der beste Zeitpunkt zur Ernte. Das leichte Marzipan-Aroma steuern die kleinen Samen bei, die geringe Mengen eines Blausäure-Glykosids enthalten. Aber keine Sorge: Nur wer große Mengen unreifer Früchte isst, oder viele der Kerne zerkaut, könnte Bauchschmerzen bekommen. Ähnlich würde es uns auch ergehen, würden wie Apfelkerne kauen. Gänzlich auf der sicheren Seite ist, wer die Früchte verkocht: Hitze zersetzt die Blausäure-Bestandteile.

Gelee, Marmelade, Sirup, Likör…

Gewaschen und von den kleinen Stielchen befreit, ist die Felsenbirne wie andere Obstsorten zu verwenden. Da sie einen hohen Pektinanteil enthält, braucht es aber weniger Gelierzucker bei der Zubereitung von Marmeladen oder Gelees. Dabei passt sie bestens zu Brombeeren oder Johannisbeeren. Auch leckerer Saft, Sirup oder Likör lassen sich aus der Felsenbirne zaubern. Ihre getrockneten Früchte können wie Rosinen verwendet werden: im Müsli, im Kuchen oder in Desserts.

Und nun: viel Spaß beim Suchen, Sammeln und Genießen!

Autor:

BUND Regionalverband Heilbronn-Franken aus Heilbronn

Lixstraße 10, 74072 Heilbronn
+49 7720 58
bund.franken@bund.net
Webseite von BUND Regionalverband Heilbronn-Franken
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