Schlossgymnasium mit Aktionstag
30 Jahre "Schule ohne Rassismus"

Evelyne Gebhardt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar – ohne Wenn und Aber. Wenn Sie anfangen zu akzeptieren, dass jemand aus irgendeinem Grund gehänselt wird, dann fängt man schon an mit Mobbing. Und Mobbing führt zu Hass und Hass führt zu Gewalt.“ | Foto: Alexander Morawe
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  • Evelyne Gebhardt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar – ohne Wenn und Aber. Wenn Sie anfangen zu akzeptieren, dass jemand aus irgendeinem Grund gehänselt wird, dann fängt man schon an mit Mobbing. Und Mobbing führt zu Hass und Hass führt zu Gewalt.“
  • Foto: Alexander Morawe
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Am Freitag, 21.03.2025, dem internationalen Tag gegen Rassismus, verwandelte sich das Schlossgymnasium Künzelsau in einen lebendigen Ort des Engagements. Über 300 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und externe Partner feierten nicht nur das 30-jährige Bestehen des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SoR-SmC), sondern setzten mit Workshops, Kunstaktionen und Reden ein Zeichen für Vielfalt und Menschenwürde. Der Tag stand unter dem Motto „Wir zeigen Courage“ – ein Versprechen, das bereits seit 2011, dem Beitritt des Schlossgymnasiums zum SoR-SmC-Netzwerk, Teil der Schulidentität ist.
Ein emotionaler Auftakt mit Symbolkraft
Der Tag begann in der Turnhalle mit einer Ansprache von Herrn Morawe, Lehrer und Mitorganisator der Veranstaltung. In seiner Rede betonte er die Bedeutung des Engagements: „Es ist keineswegs selbstverständlich, dass alle Menschen geachtet werden – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Glauben. Courage lebt davon, dass wir täglich dafür einstehen.“ Er erinnerte an die sichtbaren Zeichen im Schulhaus, wie die hunderte Handabdrücke an den Treppenwänden und mehrsprachigen Botschaften auf den Stufen, die täglich an den Auftrag der Schulgemeinschaft erinnern. Die Schülersprecher Abiy und Vincent ergänzten: „Lasst uns eine Welt schaffen, in der Hautfarbe oder Herkunft keine Rolle spielen. Eine Welt, in der wir uns gegenseitig mit Respekt und Menschlichkeit bewegen. Eine Welt, in der Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung gesehen wird.“ Begleitet wurde der Auftakt von zwei Musikstücken der Schülerband „Tripple-M-V-P“.
Höhepunkt war dann die gemeinsame Gestaltung des Schriftzugs „Wir zeigen Courage“ an der Glasfront des Schulgebäudes. Mit bunten Farben und Unterschriften verwandelten die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die Fenster in ein bleibendes Kunstwerk. Die Aktion knüpfte an ein Projekt aus dem Vorjahr an und soll auch künftig fortgeführt werden.
Vertiefung in Workshops: Von Fake News bis Friedensbildung
In 16 sehr unterschiedlichen Workshops setzten sich die Jugendlichen mit Themen wie Zivilcourage, Demokratie und struktureller Diskriminierung auseinander. Externe Referentinnen und Referenten, unter anderen von der Polizei Künzelsau, des Netzwerks für Demokratie und Courage, der Servicestelle Friedensbildung BW oder dem Verein „Grundgesetz verstehen" bereicherten das Programm.
Beim Workshop „Rote Hand“ vom „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ hinterließen Schülerinnen und Schüler blutrote Handabdrücke als Protest gegen den Einsatz von Kindersoldaten – eine Aktion, deren Ergebnisse im Anschluss an die UN gesendet werden.
Im Workshop „Fake News“ schlüpften Jugendliche in die Rolle von Social-Media-Managern, die gezielt Falschmeldungen verbreiteten sollten um damit virtuell Geld zu verdienen. „Es war erschreckend, wie leicht man Lügen glaubt, wenn sie clever verpackt sind“, resümierte Alexander.
Polizeibeamter Jörg Bartsch sensibilisierte im Workshop „Politisch motivierter Kriminalität vorbeugen“ für rechtsextreme Symbolik und Hass im Netz.
Beim Demokratiespiel „Quararo“ entschieden die Teilnehmer über fiktive Konfliktszenarien und lernten, wie Kompromisse funktionieren.
Öffentliche Kundgebung: Appelle gegen Hass und für Demokratie
Am Nachmittag versammelten sich alle Beteiligten auf dem Schlossplatz, um ihre Botschaft in die Stadt zu tragen. Herr Morawe, blickte auf die Historie des Netzwerks zurück: „Seit 30 Jahren sagen Schulen: Wir schauen nicht weg. Doch der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist kein Zauberstab – er erinnert uns täglich daran, dass wir aktiv bleiben müssen. Courage ist kein Selbstläufer. Sie lebt vom Hinsehen und Einschreiten.“
Stellvertretender Schulleiter Herr Lechler betonte: „Demokratie muss man lernen. Toleranz braucht Offenheit – und Hinschauen braucht Mut.“ Er warnte vor der Verharmlosung von Alltagsrassismus: „Unser Lebensraum Schule ist in Gefahr, wenn wir Rassismus zulassen, wenn Beleidigungen und Erniedrigungen verharmlost und als kleine, unbedeutende Dummheiten deklariert werden.“
Evelyne Gebhardt, langjährige Patin der Schule und ehemalige EU-Politikerin, appellierte mit leidenschaftlichen Worten: „Die Würde des Menschen ist unantastbar – ohne Wenn und Aber. Wenn Sie anfangen zu akzeptieren, dass jemand aus irgendeinem Grund gehänselt wird, dann fängt man schon an mit Mobbing. Und Mobbing führt zu Hass und Hass führt zu Gewalt.“ Sie verwies auf aktuelle Herausforderungen: „In einer Zeit, in der Krieg und Desinformation unsere Werte bedrohen, müssen wir umso lauter für Demokratie einstehen.“
Johanna und Louis, Mitglieder des SoR-SmC-Komitees betonen die anhaltende Bedeutung des Engagements gegen Diskriminierung und für Respekt. So schilderte Johanna, wie persönliche Erfahrungen mit Ausgrenzung und Mobbing sie motivierten, am Schlossgymnasium einen Neuanfang zu wagen, wo Gemeinschaftsgefühl und Unterstützung durch Lehrkräfte und Mitschülerinnen und Mitschüler ihr Wohlbefinden stärkten. Als Antimobbingmentor setzt sich Louis sich aktiv dafür ein, Hilfsbereitschaft zu zeigen und nicht wegzuschauen. Beide appellierten: „Jeder kleine Schritt zählt und beginnt mit jedem einzelnen von uns. Wir können entscheiden, ob unsere Schule ein Ort ist, an dem jeder respektiert wird.“
Besonders eindrücklich waren die selbstgeschriebenen Poetry Slams von vier Schülerinnen, die zuvor erst in den Workshops entstanden sind. Sie thematisierten gesellschaftliche Spaltung, Sexismus, Gleichberechtigung und Menschlichkeit und wurden jeweils von tosendem Applaus gewürdigt – ein kraftvolles Zeugnis dafür, wie Kunst und Stimme Brücken bauen und Veränderung einfordern können.
Der Aktionstag endete mit einer Gesangsdarbietung von Paul, der das Lied „Waterfalls“ von TLC interpretierte, welches vor riskanten Lebensentscheidungen und falschen Idealen (wie Drogen, Gewalt oder oberflächlichem Erfolg) warnt und appelliert, auf innere Stimmen und Warnungen anderer zu hören.

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