Thomas Fuchs: "Mobbing macht vor niemand halt"
Der Schwäbisch Gmünder Kinder- und Jugendpsychologe Dr. Thomas Fuchs ist ein international anerkannter Experte, der in seinen Vorträgen praktische Erfahrungen wissenschaftlich aufbereitet und für die Zuhörer verständlich macht. „Mobbing ist die häufigste Gewaltform an deutschen Schulen“, ist keine Aussage von ihm, sondern das Ergebnis von mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen. „Genau deshalb gehört dieses Thema in unser Elternatelier“, meinte eine Mutter, die sich sehr dankbar der Freien Schule Anne-Sophie gegen-über äußerte.
„Opfer haben es doppelt schwer“
Thomas Fuchs setzte gleich zu Beginn markante Aussagen. „Eine Schule ohne Mobbing gibt es nicht!“ war eine Aussage. Am Thema Erniedrigung und Gruppenverhalten erklärte er Kriterien, nach denen Mobbing definiert wird und wie Mobbing erkennbar wird. Zur Schule und zum Elternhaus gehören seiner Meinung nach Feinfühligkeit und Beobachtungsgabe. Dadurch können Schulphobien, Schulängste, Unterrichtsverweigerung oder Rückzug aus Freundschaften vermieden werden.
„Täter- und Opferrolle“
Beide, Täter und Opfer, haben nach Aussagen von Thomas Fuchs in Ansätzen ähnliche Verhaltensprofile. Aus dieser Feststellung heraus konnte er Grundhaltungen empfehlen, die der positiven Entwicklung der Kinder dienlich sind. Zu den positiven Haltungen verwies er zum Beispiel auf den Aufbau des Selbstwertgefühls, auf die Zeit, die man gemeinsam verbringt, aber auch auf die Übernahme von Aufgaben.
„Bedingungen, die Mobbing begünstigen“
„Schulklima und Lernkultur sind entscheidend“, begründete er mit Beispielen und wissenschaftlichen Forschungen. So darf Strafe nicht als einziges Erziehungsmittel vorkommen, ebenso wenig wie unverbindliche oder beliebige Regeln, die keinen Rahmen geben.
Zu seinen Vorschlägen gegen Mobbing gehören unter anderen die Veränderung des Schulklimas, die sorgsam gestaltete Umgebung und der sozialen Normen, die Formulierung von klaren und eindeutigen Regeln, die für alle gelten, aber auch einen umsetzbaren Plan, der Schritt für Schritt umgesetzt werden kann.
„Hilfen für Täter und Opfer“
„Mobbing in seinem Umfang ist uns bekannt, wir können es nicht verniedlichen“, genau deshalb nannte Thomas Fuchs Möglichkeiten, wie Tätern und Opfern geholfen werden kann. An zahlreichen Grafiken wurden Wege dazu aufgezeigt und veranschaulicht. „Zur Umsetzung braucht man Fingerspitzengefühl und Mut“, gab er mit auf den Weg, bevor Gesamtleiterin Angelika Schmidt den Dank der Schule, der Eltern und der Mitarbeiter aussprach. Auch Sie appellierte an die Anwesenden, dieses Thema zum gemeinsamen Auftrag zu machen.
Der Applaus brachte zum Ausdruck, dass dieser Abend an der Freien Schule Anne-Sophie erneut ein Zugewinn für alle Anwesende war.
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