„Wenn du groß bist, musst du arbeiten!“
Paralympicsieger Niko Kappel an der FSAS
Mit dieser Aussage hatte der Goldmedaillengewinner von Rio de Janeiro im Kugelstoßen, Niko Kappel, die künftigen Absolventen der Werkrealschule und der Realschule der Freien Schule Anne-Sophie Künzelsau überrascht. Er ergänzte schmunzelnd seine Aussage: „das sagte mein Vater immer zu mir. Doch er hatte nicht recht, denn heute bin ich immer noch nicht groß und muss trotzdem arbeiten!“. Niko Kappel ist 1,40 m groß und startet als Leichtathlet in der Kategorie der Kleinwüchsigen. Seit den Paralympics 2016 gehört der 22-jährige Welzheimer als Goldmedaillengewinner im Kugelstoßen (ein Zentimeter Vorsprung) aktuell zu den bekanntesten Menschen in Deutschland.
Der junge Mann faszinierte innerhalb weniger Minuten die Lernpartner auf ganz besondere Weise. Die fünf Stunden an der Schule vergingen wie im Flug. Zunächst besuchte Niko Kappel eine Lernpartnergruppe mit Maximilian Klose, Morris Münch und Leon Siller. Diese haben sich als einen Prüfungsbereich für die Realschulprüfung den biologischen Vergleich von Sportlern der Olympischen Spielen mit Sportlern der Paralympics vorgenommen. „Für uns waren das viel tiefere Einblicke als wir sie je erwartet hatten“, meinte Leon Siller nach diesem Treffen. Durch die enge Zusammenarbeit mit Biomechanikern, hochqualifizierten Trainern und Physiotherapeuten sowie das aktive Auseinandersetzen mit den Trainingsgrundsätzen konnte Niko Kappel als Experte ganz tief in die Thematik einsteigen und anhand von Beispielen erläutern.
Anschließend trafen alle Lernpartner des Abschlussjahrgangs der Realschule und der Werkrealschule Niko Kappel. Neben ihm lag die Goldmedaille aus Rio und ganz schnell wurde klar, dass innerhalb des Projektes „Achtung Mensch! Menschenbilder“ eine ganz besondere Persönlichkeit an der Schule ist. Der Sport rückte zunächst ganz in den Hintergrund und der ehemalige Realschüler, Schulsprecher, Jugend-musiziert-Preisträger, jetzige Bankangestellte, Gemeinderat und vielgefragte Interview-Partner konnte erzählen und wurde gefragt. Die Moderatorengruppe hatte mehrere Gesprächsthemen vorbereitet. „Niko Kappel kann so hervorragend alles darstellen, dass er noch stundenlang hätte dableiben können“ meinte eine Lernpartnerin, als sie sich noch ein Autogramm ergattert hatte.
Besonders faszinierend war, dass es Niko Kappel ab der ersten Minute geschafft hat, alle Barrieren abzubauen. Er hat keine Probleme mit seinem Handicap und kann alle Facetten seines Lebens und seiner Lebensbedingungen erläutern und reflektieren. Obwohl alle schon seine Goldmedaille in der Hand hatten, begleitete ihn die ganze Gruppe beim Rundgang und beim Mittagessen. Alle wollten noch ganz persönliche Themen mit ihm ansprechen. Das Fazit ist deshalb ganz klar: Für die Lernpartner ist der Besuch von Niko Kappel „der Renner“. „Niemand wird diesen Besuch vergessen!“ meinten stolz die Organisatoren Maximilian Klose, Morris Münch und Leon Siller.
Fotos: Wolfgang Schiele
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