Assmannshausen
Wanderung im historischen Niederwald-Denkmal und eine Bootsfahrt

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Historischer Ortsrundgang in Assmannshausen am Rhein war so wunderschön und tief verborgen. Die Alte Bauernschenke wurde erbaut 1408 im Zentrum des alten Ortskerns. 1908 schuf der ortsansässige Weingutsbesitzer Fritz Wittmann aus seinem Pferdestall ein gemütliches Gasthaus mit einem Angebot von Wein, Musik, Tanz und Unterhaltung; dies gilt als Geburtsstunde der "Rheinischen Fröhlichkeit". In Nachahmung eines reichen Bürgerhauses des 16. Jahrhunderts gebaut, mit breiter Giebelfront, flankiert von achteckigen Erkern mit Haubendach. Details der Fachwerkarchitektur und die ausgeführten Arbeiten zeugen von gediegender Handwerkskunst. Seit 1960 im Besitz der Familie Berg. Die evangelische Gemeindekirche war das Wahrzeichen von Assmannshausen. 
Jetzt geht es hinauf in die luftige Höhe mit dem Sessellift und kamen zum Verfallenes Haus. Der Osteinische Park im Niederwald barg zahlreiche Schmuckstücke: Auf Gemälden ist das nicht näher verortete verfallene Haus mit malerischer Aussicht auf den Kirchturm von Assmannshausen dargestellt. Drei dimensional aufgemalte Efeuranken täuschten die Zurückeroberung des hölzernen Baus durch die Natur vor. 
Die Wildtiere und ihre Unterkunft lag im Osteins Zierwald. Graf Ostein nutzte den vorhandenen Baumbestand und akzentuierte die malerischen Partien mit verschiedenen Parkbauten und gezielten Pflanzungen. Das Areal wurde damals bereits nicht mehr als Niederwald bewirtschaftet . Auf gewundenen Pfaden durch einen düsteren 'Urwald' irrend tauchte man in verschiedene Szenerien ein. 
Alteichen und der Gegenstand vieler Reiseberichte ist die Urwüchsigkeit und Wildheit des Niederwaldes mit seinen alten, knorrigen Eichen. Zahlreiche Alteichen stehen heute als Naturdenkmale unter Schutz. Die über tausend Jahre alt werdenden Bäume waren in vielen Kulturen heilig und Symbol für Beständigkeit. Dem Grafen dienten die Eichen als perfekte  Kulisse, um das Mittelalter und seine Familiengeschichte zu inszenieren.
Von der Gesteinshöhle im Wald ging es zur Zauberhöhle. Mitten in einem dichten Gebüsch erscheint plötzlich eine versteckte Tür! 
Nur gebückt und vorsichtig tastend gelangt man durch den 60 Meter langen, gewundenen dunklen Gang. Vorbei an der Figur eines Zauberers trat der Reisende des 18. Jahrhunderts schließlich aus dem Dunkel in einem lichten Raum, der die "Erkenntnis" versinnbildlichte. Auch wenn der Zauberer heute fehlt, ist der verschwundene Pfad durch die Zauberhöhle ein Erlebnis. 
Die Rossel war auf der Felskuppe entstanden zunächst ab 1774 ein 'Lustgewölbe', das ab 1787 durch eine turmartige künstliche Ruine in gotisierenden Formen ersetzt wurde: die Rossel. Die pseudomittelalterliche Szenerie vor der Kulisse der schroffen Felsen, des tief im Tal losenden Stromes, des sagenumwobenen Mäuseturms sowie der "echten" Ruine Ehrenfels sollte die Besucher in Staunen und Schrecken versetzen und an die eigene Vergänglichkeit erinnern.
Das Geäst im Naheblick. Der Blick auf die Nahemündung bei Bingen mit der mittelalterlichen Drususbrücke sowie auf den Mäuseturm und die Burgruine Ehrenfels ist in zahlreichen Gemälden festgehalten. Der Aussichtpunkt hieß im 19. Jahrhundert Adolphsblick, nach dem Erzherzog von Nassau. Unklar ist jedoch, ob Graf Ostein diese Stelle in seine Parkplanungen einbezogen hatte. 
Zur Eremitage führte eine Treppe hinunter. Die ab 1773 als eines der ersten Bauwerke im Park errichtete Eremitage bestand aus einer Kapelle, einer Küche und einem weiteren Zimmer. Ein Holzkreuz vor dem Gebäude und ein Totenkopf auf dem Altar der Kapelle erinnerten an die Vergänglichkeit menschlichen Seins und riefen zur inneren Einkehr auf. Die Illusion  perfekt machte ein kleines Gärtchen, das der lebensgroßen Eremitengruppe scheinbar ein Leben in Selbstversorgung ermöglichte. 
Der Kutschenwendeplatz! Mit dem Bau des Niederwalddenkmals im Osteinischen Park von 1871 bis 1883 verlagerte sich das Besucherinteresse. Nicht mehr der Tempel war nun Hauptanziehungspunkt, sondern das weithin sichtbare Nationaldenkmal. Der "Wagen-Halte-Platz" für Kutschen zeugt von einem regen Besucherverkehr; so auch die Darstellungen von den im 19. Jahrhundert kommerziell angebotenen Esel-Touren. 
Direkt zum Niederwalddenkmal zeigte von seinen schönsten Seiten. Der Sieg im Deutsch-Französischen Krieg und die Gründung des Deutschen Reiches 1871 waren Anlass zum Bau des Niederwalddenkmals. Die Figur der Germania sollte Einigkeit und Stärke demonstrieren, gleichzeitig hält sie als Zeichen des Friedens ihr Schwert gesenkt. Das 1883 nach sechsjähriger Bauzeit eingeweihte Nationaldenkmal gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.
Der Tempel und die Wiese voller Gänseblümchen. Dem Blick über die sanften Hügel des Rheingaus in das idyllische Tal mit dem breit dahinziehenden Rhein verlieh Graf Ostein seine eigene griechischen Monopteros errichtete Tempel weckte an dieser Stelle unweigerlich arkadische Assoziationen - und entwickelte sich unter Künstlern zu einem der beliebtesten Motive des Niederwalds.
Mit dem Lift ging die Fahrt in der Welterbe des Oberes Mittelrheintals hinab nach Rüdesheim. Der Niederwald ist Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal, das sich von Rüdesheim bis nach Koblenz erstreckt. Reiche Zeugnisse der Vergangenheit, landschaftliche Schönheit und eine große Artenvielfalt verbinden sich hier zu einer einzigartigen Kulturlandschaft, die seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert Dichter wie Clemens Brentano und Maler wie William Turner in ihren Bann zog. 
Unten im Tal angekommen kam ein Schiff gefahren zum Rheinufer. Die Besucher und Gäste freuten sich auf eine Bootstour. Das Wetter lockte um eine Brise um die feine Nase. Zum Bingen am Rhein dockte das Schiff an um weitere Gäste einzuladen. Die Schiffstour führte im breiten Rhein zum Mäuseturm. "Lurchi, der Salamander und die Abenteuer". Das Schifflein fuhr sachte in Assmannshausen. Das älteste Wirtshaus Krone war in Assmannshausen von Deutschland. Das Schiff endete an der Ruine Ehrenfels. Eine interessante Fahrt zu einem spektakulären Abenteuern am Rheingau.

Autor:

Volker Wagner aus Öhringen

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