Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)

Blüte des echten Mädesüß

Botanischer Name: Filipendula ulmaria
Pflanzenfamilie: Rosengewächse, Rosaceae
Verschiedene Volksnamen: Rüsterstaude, Bacholde, Wiesenkönigin, Federbusch, Spierstrauch, Immenkraut, Wiesengeissbart
Woher kommt der Name, Assoziationen zum Erscheinungsbild: Filipendula bedeutet in etwa pendelnder Faden. Wie an einem Faden hängen die dünnen Wurzelknollen unter der Erde an der Hauptwurzel und bringen über der Erde ulmenartige (ulmaria) Fiederblätter hervor. Frühere Botaniker nannten das Mädesüß Spirea. In kunstvollen Spiralen wachsen die Samen heran. Mädesüß heißt sie, weil sie so einmalig nach Honig, Vanille und Bittermandel duftet. Und weil die Germanen damit ihren Met gesüßt und aromatisiert haben. Aus Met wurde dann Mäde.
Mähten Bauern eine Wiese, auf der die Pflanze wuchs, duftete das geschnittene Gras danach.
Schon die Germanen setzten es gegen Schmerzen ein. Für keltische Druiden gehörte Mädesüß zu den heiligen Pflanzen und wurde vor allem wegen seines Duftes, welcher Lebensfreude vermittelt, geschätzt. So war es früher üblich, die Wohnstätten mit Mädesüß auszustreuen. Imker rieben neue Bienenstöcke mit dem Kraut aus, da diese dann besser von den Bienen angenommen wurden. In England wird es noch heute in Duftpotpourris gemischt.

Beschreibung und Aussehen der Pflanze: Ausdauern, aufrecht wachsend Pflanze. Die blühende Staude verströmt einen intensiven Duft. Am Boden bildet sich eine Rosette aus grundständigen Blättern, daraus erhebt sich ein häufig rot gefärbter, kantiger, beblätterter Stängel, der sich im oberen Teil verzweigt.
Blätter: Die Blätter sitzen wechselständig am Stängel und sind unpaarig gefiedert, mit bis zu 5 großen, gezähnten Fiederpaaren. Sie sind deutlich geädert und gezähnt.
Oben dunkelgrün, unten graufilzig behaart. Sie riechen beim Zerreiben einen „medizinischen Geruch“. Erinnert an Krankenhaus.
Blütenfarbe: Cremeweiß
Blütenform: Die Blüten stehen in üppigen Doldentrauben am Ende des Stängels. Blüten sind radiär und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind selten länger als 1 Millimeter. Die fünf creme- bis gelblich-weißen Kronblätter besitzen eine Länge bis zu 5 Millimetern. Die zahlreichen Staubblätter bestehen aus weißen Staubfäden sowie gelben Staubbeuteln. Die sechs bis zehn freien Fruchtblätter sind eiförmig und grün. Die weißen Griffel enden jeweils in rundlichen, gelben Narben.
Früchte/ Samen: winzige Samen, welche in kleinen Nüsschen zusammensitzen. Sie sind sichelförmig gekrümmt. Dadurch lässt sich das Echte Mädesüß gut vom Kleinen Mädesüß (Filipendula vulgaris) unterscheiden, bei dem die Nüsschen eine gerade Form haben.
Blütezeit: Juni bis August
Pflanzenhöhe: Bis zu 2 Meter.
Besonderheiten: Mädesüß ist eines der besten pflanzlichen Schmerzmittel, denn es enthält Salicylsäure, die im Körper in Acetylsalicylsäure umgewandelt wird. Das ist derselbe Wirkstoff, der chemisch hergestellt in Aspirin enthalten ist. Die Dosierung im Mädesüß ist nicht so hoch, wie in einer Aspirintablette, aber dafür ist er auch frei von Nebenwirkungen. Der Apotheker Felix Hoffmann gewann aus der Säure im Jahr 1897 erstmals Acetylsalicylsäure – ein seit über hundert Jahren angewandtes und heute noch weit verbreitetes Schmerzmittel.
Die Laubblätter besitzen die höchste bekannte Spaltöffnungsdichte von 1300 je Quadratmillimeter.
Vorkommen: Standortansprüche: mag nasse Füße und ist deshalb auf feuchten Wiesen, an Gräben und Bachläufen zu finden.
Wie vermehrt sie sich: über Samen.
Welche Teile können genutzt werden: Blätter, Blüten, Knospen, Wurzeln
Wie schmecken sie: Süßlich, honigmandelartig.
Gute Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Flavonoide, Gerbsäure, Kieselsäure, Salicylsäure, Vanillin, Zitronensäure, Schleimstoffe.
Weniger Gute Inhaltsstoffe: Enthält Salicylate welche bei übermäßigem Verzehr zu Kopfschmerzen und Übelkeit führen können.
Volksmedizinischer Gebrauch: entzündungshemmend, fiebersenkend, krampflösend, harntreibend, schweißtreibend. Bei Erkältungskrankheiten, bei rheumatischen Erkrankungen und Gicht. Bei Kopfschmerzen und Migräne. Sowie zur Erhöhung der Harnmenge und Verringerung der Magensäure. Auch bei Durchfall soll es helfen.
Pharmazie: Das Mädesüßkraut wird nach der Kommission E zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten anerkannt. In fertigen Erkältungstees ist häufig Mädesüß enthalten, zum Beispiel im Bad Heilbrunner Erkältungstee oder Sidroga Erkältungstee N.
Nutzen für kosmetische Produkte: Bei unreiner Haut hilft ein Dampfbad oder Gesichtswasser mit Mädesüß. Für ein Gesichtswasser Mädesüßblüten für zwölf Stunden in destilliertem Wasser ziehen lassen. Danach abseihen und etwas Alkohol hinzufügen für eine längere Haltbarkeit. Ist kein Alkohol gewünscht, lassen sich die Blüten auch gut in Essig ausziehen. Verdünnt eignet er sich dann auch als Gesichtswasser.
In einem guten Mandelöl für 2-3 Wochen ziehen lassen, dann hat man eine gute Grundlage für eine Gesichtscreme die gegen Entzündungen hilft.

Verwendungsarten: Das kräftige, honig-mandelartige Aroma eignet sich hervorragend zum Aromatisieren von Süßspeisen. In Limonade, Gelee, zur Aromatisierung von Sahne, Kuchen und Obstsalat. Tee, Tinktur. Junge, weiche Blätter können auch erntefrisch als Würzkraut zu Salaten oder Gemüsegerichten beigemischt werden.
Rezepte: Mädesüßhonig (für den Erkältungstee):
Mädesüßblüten mit flüssigem Honig übergießen und den Ansatz 2-3 Wochen stehen lassen. Danach abfiltern. Schmeckt auch lecker aufs Brot.
Mädesüß- Bananeneis:
Zutaten: 200gr Sahne, Mädesüßblüten, 300gr gefrorene Bananen, Stevia (oder Honig, Ahornsirup, Zucker) nach Geschmack,
Wichtig: Die Bananen nicht auftauen, sondern gefroren verarbeiten!
Die Mädesüßblüten von den groben Stielen befreien und langsam in der Sahne aufkochen. Die Mädesüß-Sahne abkühlen lassen und die Mädesüßblüten einige Stunden in der Sahne ziehen lassen.
Danach durch ein Tuch abseihen. Die Blüten dabei kräftig ausdrücken.
Die gefrorenen Bananen mit der Mädesüsssahne und ein paar Spritzern Stevia pürieren. Nach Wunsch kann man auch noch mit Vanille, Kardamom oder Zimt das Aroma leicht verändern.
In Schälchen füllen und sofort verzehren.

Für einen Erkältungstee trocknet man die Blüten. Für den Tee einen Teelöffel mit nicht mehr kochendem Wasser übergießen und 10 min. ziehen lassen.

Warnhinweise: Verwechslungsgefahr mit Waldgeissblatt und kleinem Mädesüß. Verwechslung mit dem schwach giftigen Waldgeißblatt, aber dieses sieht jedoch nur auf den ersten Blick genauso aus. Blütenstand und Blätter sind bei genauerer Betrachtung anders geformt. Das Kleine Mädesüß kann genauso verwendet werden, es kommt jedoch nur noch selten vor und sollte deshalb von Wildsammlungen ausgeschlossen werden.
Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten (wie Acetylsalicylsäure = ASS) sollte auf die Anwendung von Mädesüß verzichtet werden. Ansonsten sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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