Gegen unsinnigen Flächenfraß
BUND wird aktiv gegen Creglinger 22-ha-Planung

Dort, nahe der bayrischen Grenze, wo noch Wiesenweihe, Wachtel und Rebhuhn daheim sind, soll mitten auf der grünen Wiese und weit entfernt der Ballungszentren oder der Autobahn ein gigantisches Gewerbegebiet der Kommune Creglingen entstehen. Doch der Widerstand formiert sich längst - hüben wie drüben. | Foto: BUND RV HN-Franken
  • Dort, nahe der bayrischen Grenze, wo noch Wiesenweihe, Wachtel und Rebhuhn daheim sind, soll mitten auf der grünen Wiese und weit entfernt der Ballungszentren oder der Autobahn ein gigantisches Gewerbegebiet der Kommune Creglingen entstehen. Doch der Widerstand formiert sich längst - hüben wie drüben.
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Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bringt sich nun aktiv gegen die Creglinger Pläne für ein 22-ha-Industriegebiet beim idyllischen Teilort Frauental in Stellung. Aktuell hat er in einem Schreiben die zuständige Regierungspräsidentin Susanne Bay in Stuttgart gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die 22 ha große Fläche für Landwirtschaft und Natur erhalten bleibt. Die gigantische Planung u. a. mit einer 8-ha-Halle inmitten der abgeschiedenen Zone nahe der bayerischen Grenze passe weder in die dortige Landschaft noch zum Flächensparziel und den Artenschutzbestrebungen der Landesregierung. Nicht ohne Grund sei sie im Regionalplan 2020 Vorbehaltsfläche für die Landwirtschaft. „In dieser naturschutzfachlich hoch sensiblen, historischen Kulturlandschaft befinden sich in nächster Nähe zahlreiche, z. T. auch europäisch bedeutsame Schutzgebiete“, so Dr. Karin Haug vom BUND-Regionalverband Heilbronn-Franken. „Immerhin grenzt die Planfläche unmittelbar an das Vogelschutzgebiet „Wiesenweihe Taubergrund“. Dies wurde 2010 eigens für das einzig nennenswerte Brut-Vorkommen der Wiesenweihe in Baden-Württemberg errichtet.“ Der so seltene Greifvogel, der regelmäßig die überplante Fläche überfliegt, stehe stellvertretend für zahlreiche andere bedrohte Arten: Wachtel, Rebhuhn, Grauammer und Feldlerche kommen hier ebenso noch vor. Der Lieferverkehr zum Gewerbe- oder Industriepark bedeute auf der ganzen ca. 15 km langen Transitstrecke von der Autobahn immense Störungen für Mensch und Tier. Er führt entlang von Schutzgebieten und durch kleine Weiler. Zuletzt war von 300 LKW-Bewegungen am Tag die Rede. „Und das in einer der reizvollsten und auch touristisch wertvollsten Landschaften der Region“, so Dr. Haug. Die Argumentation, dass mit dem Industriegebiet ein direkter Abnehmer für die kommenden 220 ha Freiflächen-Photovoltaik auf Creglinger Gebiet da sein, zieht für den Umweltverband nicht: „Erstens muss jede neue Halle selbst mit PV auf dem Dach ausgerüstet werden. Und zweitens gibt es jetzt schon größere Unternehmen vor Ort, die als Abnehmer des Solarparkstroms infrage kommen“, so Dr. Haug. Letzte Woche hatte sich bereits in Creglingen ein eigener BUND-Ortsverband gegründet, der eng mit der Interessensgemeinschaft „Für unsere Region – gegen den Logistikstandort Frauental“ kooperiert.
Morgen, am 11. Juli, gibt es in der Historischen Schäferei in Creglingen-Frauental den Vortrag des Siedlungsexperten Stefan Flaig von ÖKOSULT Stuttgart, der sich bei seinem Vortrag "Wirtschaftswachstum versus Lebensgrundlagen – Was bringt ein neues Industriegebiet für Creglingen und die Region?" der Frage widmen wird, ob Industrie- und Gewerbegebiet tatsächlich den Kommunen den erhofften Wohlstand bringen - oder eben nicht. Mehr dazu hier:

Autor:

BUND Regionalverband Heilbronn-Franken aus Heilbronn

Lixstraße 10, 74072 Heilbronn
+49 7720 58
bund.franken@bund.net
Webseite von BUND Regionalverband Heilbronn-Franken
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