Ende gut, alles gut! ... Unsere allerletzte Lese
Nachdem es die ganze Nacht am Montag, den 11. auf Dienstag, den 12.10. geregnet hat und auch noch am Dienstagmorgen alles nass war und es immer noch regnete, rief zuerst ein Bekannter an, dass er so zum Lesen nicht kommen würde. Und dann sagte auch noch die letzte Lesehilfe kurzfristig per Whatsapp ab. Von der Winzergenossenschaft hatten wir keinen gegenteiligen Bescheid, ob die Lese abgesagt würde. Daraufhin rief mein Mann bei einem der Geschäftsführer vom Fürstenfass Adolzfurt an. Er bekam dann die Auskunft, dass schon einige Winzer draußen beim Lesen wären, obwohl es noch ordentlich nass war. Die WG würde wohl noch einen weiteren Lesetermin für den Kerner anbieten, aber die Trauben müssten dann in Bretzfeld- Adolzfurt abgeliefert werden.
Als es dann gegen 12 Uhr Petrus mit dem Wetter merklich besser meinte und es soweit trocken war, beschlossen wir drei von der Familie wenigstens so viel Kerner-Trauben zu ernten, wie wir schaffen können, weil die Trauben dringend weg sollten.
Eine gute Freundin vom Taubenhaus hat spontan dann erklärt, dass sie uns ca. 2 Stunden bis 16 Uhr helfen könnte.
Wir haben dann den Turbogang eingeschaltet und trotz Ausputzen von schimmligen und gar zu überreifen, fauligen Beeren zu Dritt den Weinberg leer gebracht, bevor es wieder um ca. 17:30 Uhr stärker angefangen hat zu regnen. Das Lesegut haben wir mit einer Plastikfolie bedeckt und sind voller Zuversicht auf einen relativ frühen Feierabend in die Annahmestelle nach Ingelfingen gefahren. Uupps! Da standen wir plötzlich vor verschlossenen Kelterpforten! Unser Simon hat dann nachgefragt und es kam heraus, dass so wenig Kernertrauben angeliefert wurden, dass die Mannschaft die Gesamtmenge schon zu einem früheren Zeitpunkt ungekelltert direkt nach Adolzfurt in die Hauptstelle gefahren hat. Als weiters keine Ladung mehr kam, haben sie die Tore verschlossen. Und was hieß das nun für uns? Wir mussten unsere Wanne noch nach Adolzfurt bringen, obwohl deren Annahmeschluss auch um 18 Uhr gewesen wäre. Aber durch ein Telefonat und mit vereinten Kräften dort in der WG konnten wir noch unsere Kerner-Trauben mit einem Gewicht von 305 Kilo und 87 Oechsle abliefern.
Ziemlich geschafft, ausgekühlt aber glücklich, dass es nach all dem Tohuwabohu am Morgen und auch am Abend doch noch geklappt hat, waren wir dann um 19:30 Uhr zu Hause.
Jetzt haben wir endlich Zeit uns auszuruhen! Heute mussten die beiden Männer aber noch die große Wanne und die schwarzen Lesecontainer in Ingelfingen hinter dem Keltergebäude ausspritzen, und ich musste die Scheren reinigen und pflegen, dass alles wieder fürs nächste Jahr aufgeräumt werden kann.
Autor:Gudrun Schickert aus Künzelsau |
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