Wie geht es wohl inzwischen der behinderten Jungtaube Philipp?
Sicher können sich einige von euch noch an die Jungtaube mit PMV erinnern, die mir seit der Vorweihnachtszeit vom Tierschutzverein Hohenlohe zum Päppeln überbracht wurde, die allerdings mehr tot als lebend zu mir kam. Aktive Mitglieder von Taubenfreunde Künzelsau e.V. hätten keinen Pfifferling für das Leben unseres (Zappel-) Philipps gegeben, aber er hat sich, auch mit meiner Hilfe, wieder ins Leben zurück gekämpft.
Hier könnt ihr die Geschichte von ihr nochmals nachlesen, die inzwischen auch einen Namen bekommen hat: https://meine.stimme.de/kuenzelsau/kultur-freizeit...
Ich möchte hier auch nicht eure wertvolle Zeit stehlen oder gar die, deren Interesse für Tauben sich in Grenzen hält, langweilen durch das Einstellen vieler ähnlicher Bilder. Ich möchte euch nur an Hand einiger eklatanter Fotos "damals und jetzt" zeigen, wie sich das arme Geschöpf wider Erwarten soweit genesen ist und trotz bleibender Behinderung sich am Leben freut und das auch zeigt.
Tagtäglich am Morgen und auch abends kann Philipp es nicht erwarten, wenn ich das Gittertor der Box öffne und "springt" mir dann regelrecht entgegen auf die mit einer Unterlage ausgelegten Couch. Er kann wohl selbständig picken, braucht aber dennoch Hilfe von mir durch Stützen seines Körpers mit der Hand oder durch Andrücken an meinen Oberschenkel, weil durch die Paramyxoviren, die die Synapse der Nerven schädigen, meist Koordinationsstörungen oder auch Flügel- und Beinlähmungen zurückbleiben. Das heißt also, dass er, so lange er leben darf, von mir Hilfe beim Füttern und Trinken braucht, und auch richtig Fliegen wird er niemals können. Das tut aber seiner Freude am Dasein keinen Abbruch und er versucht öfters von meiner Hand, meiner Schulter oder auch sonst wo herunter zu "fliegen", auch wenn er dabei meist kopfüber eine Bruchlandung macht. Trotzdem versucht er es immer wieder aufs Neue.
Auch zeigt er mir gegenüber tagtäglich durch Schnäbeln im Gesicht oder zwischen den Fingern seine Dankbarkeit, wie er auch sonst am meisten auf mich fixiert ist. Menschen ist er inzwischen total gewöhnt, aber auch gegenüber Milly, unserem neuen Katzenmädchen, ist er keinesfalls scheu. Erst heute Morgen ist er auf der Couch ihr ein Stück weit entgegen getapst. Und Milly schaut ihn auch nur sehr interessiert bzw. neugierig an, tut ihm aber keineswegs etwas . Sie war schon zwei Mal in dem Zimmer, wo Philipp tagsüber ohne Deckel in der Box sich aufhält, versehentlich eingesperrt, und es ist nichts passiert!
Für mich ist daher die Welt ein Stück weit wieder in Ordnung, wenn ich einem Tier helfen kann und dieses mir dann seine bedingungslose Dankbarkeit und Zuneigung zeigt.
Und auch von den Tieren selbst kann die Menschheit meines Erachtens noch viel für das Miteinander lernen, wenn selbst sonst konträre Tierarten wie Katze und Taube sich zumindest gegenseitig respektieren. Und so etwas gibt mir für den Tag mehr als jedes noch so kostbare Geschenk.
Autor:Gudrun Schickert aus Künzelsau |
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