Eine rührende Tauben-Lovestory
Yin und Yang im Künzelsauer Taubenhaus

links der schwarze Täuber Yin und rechts die weiße Taube Yang | Foto: Maritta Müller
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Seit einigen Wochen beobachten und erleben wir aktiven Mitglieder in der Behindertenvoliere des Künzelsauer Taubenhauses eine Lovestory par excellence, die jetzt wohl durch den momentanen Nestbau ihre Krönung finden wird.

Bevor ich von Hildegard, der weißen Hochzeitstaube, und ihrem auserwählten rabenschwarzen Taubenboy erzähle, möchte ich hier kurz auf das Yin-Yang-Prinzip der chinesischen Philosophie eingehen, das besagt, dass es in der Welt immer zwei entgegengesetzte Kräfte gibt, die miteinander im Einklang stehen um existieren zu können.
Das Symbol dafür kennen sicher sehr viele: Eine schwarze und eine weiße Tropfenform greifen ineinander, bilden einen Kreis und stehen für die Balance der Kräfte.
Der schwarze Bereich, YIN, steht dabei für das Dunkle, Weiche, Kalte, Passive, die Ruhe und das Weibliche. Das Weiße, YANG, hingegen bedeutet das Helle, Harte, Heiße, Aktive Bewegung und steht daher für die Männlichkeit.
Obwohl die Taube Hildegard tatsächlich weiß ist, war aber das entscheidende Merkmal, warum ich sie in dieser Geschichte als Yang bezeichnen möchte, ihr Drang nach aktiver Bewegung und ihre Anpassungsfähigkeit in unserer Behindertenvoliere. Und der von ihr auserwählte, dazu noch behinderte, schwarze Täuber verkörpert eher den passiven Part, so dass ich von ihm hier als Yin sprechen werde. Yin wurde auch von Yang, alias Hildegard, auserwählt, sie war also auch hier die Aktive gewesen und zeigt damit, dass sie eine tatkräftige Taubenfrau ist, die ihr Leben nach der Eingewöhnung in der Behindertenvoliere angepackt hat.
Doch wo begegneten wir Taubenfreunde der weißen Taube, und wie kam sie zu dem Namen Hildegard?
Hier beginnt die Geschichte von Yang, alias Hildegard:
Tierliebe und hilfsbereite Angestellte bei der Firma Würth in Künzelsau-Gaisbach berichteten uns am Telefon von einer weißen Taube, die sich in einer der riesigen Firmenhallen verflogen hatte und unter dem Dach nun gefangen war, wahrscheinlich nach einem Start bei einer Hochzeit. Hochzeitstauben haben meist keinen Heimatschlag und werden in der Regel nur für diesen Zweck gezüchtet: Sie sind dann nach dem Start sich selbst überlassen und irren tagelang auf der Suche nach etwas Fressbarem orientierungslos herum, Freiwild für Greifvögel oder für einen Autocrash.
Wir haben dann unsere Lebendfalle, Futter und einen Kescher in Gaisbach für Hildegard vorbeigebracht, wie die Angestellten die Taube inzwischen genannt hatten. Und tatsächlich konnte die Taube gesichert und uns übergeben werden. In der Behindertenvoliere, die ihr Heim zum Schutz vor Greifvögeln wegen ihrer auffälligen Farbe Weiß zeitlebens werden wird, war sie anfangs sehr passiv und ängstlich, also eher eine weibliche Yin, bis sie sich eines Tages in den rabenschwarzen, wenn auch behinderten Täuber verguckt und verliebt hat.
Dieser Auserwählte hat das Handicap, dass er nicht fliegen kann. Durch bösgesinnte Menschen hat er in einem Flügel eine inoperable Schrotkugel sitzen.
Doch Yang fasste sich ein Herz und zeigte dem hübschen Täuber bald durch Schnäbeln ihre Sympathie und Liebe. Yin und Yang turteln nun durchs Leben, und jetzt durch den gemeinsamen Nestbau zeigen die zwei an, dass sie eine Familie gründen wollen, und es scheint, als ob diese Lovestory ein glückliches Happyend haben wird.
Normalerweise tauschen wir die echten Eier gegen Gipsattrappen aus, aber in einem solchen Fall lassen wir durchaus auch mal der Natur ihren Lauf und ein oder beide Küken schlüpfen.

Auch im Fall von der Taube Yang und ihrem Partner Yin funktioniert die chinesische Philosophie und der alte griechische Philosoph Heraklit sagte schon:
  „Die schönste Harmonie entsteht durch Zusammenbringen der Gegensätze“

Autor:

Taubenfreunde Künzelsau e.V. aus Künzelsau

c/o Schriftführerin Gudrun Schickert, Bruno-Lambert-Straße 24, 74653 Künzelsau
taubenfreunde-kuen@web.de
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