Martha, Maria und das Megaglauben-Musical
Per Tablet aus der Schulklasse ins biblische Bethanien zu Lazarus und seinen Schwestern
von Helga El-Kothany
Mitreißende Musik - rockig, poppig, hiphoppig, dazwischen ein paar Raps. Rund 450 große und kleine Zuschauer füllen am vergangenen Donnerstagnachmittag das Bürgerzentrum Brackenheim. Auf der Bühne ein farbenfrohes, quietschlebendiges Spektakel: rund 60 begeisterte, talentierte Kinder zwischen acht und dreizehn Jahren auf der Bühne. Dazu vor Energie sprühende, höchst motivierte Coaches wie die FSJler Lena Reh, Florian Oehl, Musiker, Techniker, die Anweisungen geben und den Verlauf ermöglichen.
Eingebettet in eine unterhaltsame Rahmenhandlung mit vier Schülerinnen und ihren persönlichen Problemen, die mit ihrem schusseligen Lehrer Prof. Dr. Theo Logie eigentlich Englisch lernen sollen, erzählt das eigenwillige Computerprogramm statt etwas über Simple Past eine biblische Geschichte: von Lazarus, seinen ungleichen Schwestern Martha und Maria und von Jesus. Das alles ist schwungvollst verpackt in ein Musical von Alexander Lombardi und Gregor Breier, das die Kinder in einer Rekordzeit von viereinhalb Tagen in ihrer Pfingstfreizeit des WDL (Wort des Lebens) bei Dettingen/Teck einstudiert haben.
Die Mutter von Jesus - der 11-jährige Enoch Reutter - sitzt aufgeregt in der 2. Reihe. „Er hat zuvor noch nie eine Hauptrolle gehabt.” Nach der Freizeit im letzten Jahr als Chorsänger sei für ihn klar gewesen, dass er auch dieses Jahr dabei ist - mit einer größeren Rolle.
Seit 9 Uhr morgens herrscht bereits Trubel im Bürgerzentrum. Professionelle Lichtinstallationen und Nebelmaschine des WDL müssen aufgebaut, letzte Proben durchgeführt werden.
Helfende Mütter bereiten das Mittagessen für 80 Personen, Spaghetti mit Tomatensauce, zu - mit bereits fertigen Nudeln als Spende von Schaaf Catering Lauffen. Ein aufreibender Tag für die Veranstalter - Diakon Jochen Baral und Mitarbeiter der Apis Brackenheim sowie vom Arbeitskreis „Lebendige Gemeinde“ Besigheim und Brackenheim.
Souverän agieren die verträumte Maria mit einem besonderen Draht zu Gott (Elisa Baumgärtner), die tatkräftige Bäckerin und Köchin Martha (Salome Schmidt), der herzerfrischend verschmitzte Lazarus (Konrad Bilger). Sie singen, schauspielern, tanzen, als hätten sie noch nie etwas anderes gemacht.
Natürlich ist auch die Komik ein wichtiges Element – wie in der herrlichen Tanzszene mit dem Song „Der arme Lazarus” und Vorschlägen, was ihm fehlen könnte: Bandscheibe, Schweinepest, BSE oder nur ein starker Männerschnupfen?
Nach Lazarus’ Tod und dem unauffindbaren Jesus verkehrt sich die Haltung der Schwestern ins Gegenteil. Jetzt hat Martha Vertrauen in Gott. Maria macht ihm dagegen Vorwürfe - in einem gepfefferten Rap!
Aber nicht nur in der Schulklasse lösen sich die Probleme. Jesus als verlässlicher Helfer kommt und erweckt Lazarus zu neuem Leben.
Zum Schluss wird es noch einmal richtig rockig auf der Bühne, strahlende Gesichter der stimmgewaltigen Sängerinnen und Sängern, der Tänzerinnen. Das Publikum klatscht begeistert mit.
„Großartig”, schwärmt Bürgermeister Thomas Csaszar als Schirmherr der Veranstaltung, ein grandioser Kraftakt aller Beteiligten und herausragende Leistungen. Da ist es verständlich, wenn nach der langen Anspannung am Ende ein paar Tränchen der Erleichterung fließen.
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