Grundschule Taläcker

Judo - eine integrative Sportart

Judo – eine integrative Kampfsportart

Seit vielen Jahren gibt es an der Grundschule Taläcker im Rahmen des Ganztagsbetriebs eine Judo-AG, die gerne von den Kindern besucht wird. Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 10 Jahren treffen sich einmal in der Woche und erlernen viele Techniken dieser japanischen Kampfsportart. Sie lernen die unterschiedlichsten Wurftechniken und verschiedene Haltegriffe und deren Befreiung am Boden.
Durch die Ausbildung von Kombinations- und Kontertechniken, durch Übungen zum Fallen, Werfen und Halten ist die Sportart von sich aus sehr vielseitig strukturiert. So entsteht bei den Kindern eine sehr vielseitige motorische Entwicklung. Neben den spezifischen Judotechniken wird bei den Kindern das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein gestärkt. Sie lernen im Judo ein besseres Verhalten dem Partner und der Gruppe gegenüber. Judo ist mehr als eine Freizeitbeschäftigung und berücksichtigt besonders die Bedürfnisse nach Gesundheit, Geselligkeit, Spiel und Spaß. Tragende Elemente sind die Betonung nicht wettkampforientierter Inhalte und die Einbeziehung anderer Sportarten und vielfältigen Freizeitaktivitäten.
Seit diesem Frühjahr hat die Judo-AG der Grundschule Taläcker etwas andere Wege beschritten: Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Schule kommen sich die Kinder der Grundschule im Judo näher.
Im Trainingsverlauf werden den Kindern Anreize im Bereich der Koordinationsfähigkeit und Kräftigung der Muskulatur gegeben. Auch psychosomatische Probleme verschwinden, die Selbstsicherheit steigt und die Koordinationsfähigkeit verbessert sich.

Zwei Prinzipien bestimmen das Wesen der Sportart Judo:
Das Technische Prinzip vom Siegen durch Nachgeben betont die notwendige Bewegungsökonomie. Der Judoka will mit möglichst geringem Aufwand zu maximalen Erfolgen kommen. Dieses lässt sich erreichen, wenn Körper und Geist zu einem höchst wirksamen Gebrauch und Zusammenspiel trainiert werden.
Das Moralische Prinzip vom gegenseitigen Helfen und Verstehen lässt Judo zu einem ausgezeichneten Erziehungssystem werden. Wichtig zu wissen, dass dieses Prinzip nicht heute in die Sportart hinein interpretiert wird, sondern vor über 110 Jahren niedergeschrieben, die Grundlage für das moderne Judo bildet.
Judo ist somit ein dynamisches Bewegungsangebot für alle Kinder mit und ohne Behinderung. Es erfasst den Menschen ganzheitlich, weil diese Sportart mit der ganzen Person betrieben wird und weil Judo spezifische Methoden, Techniken und Verfahren ausgebildet hat, die alles unterlassen, was zusätzlich schädigend oder störend wirken kann.
Im Verlauf der vergangenen Monate hat sich gezeigt, dass die Kinder gerne raufen und sich auseinandersetzen. Durch verschiedene Formen des Raufens können sie aggressives Verhalten abbauen, ihr Selbstbewusstsein stärken und auch das Gruppenverhalten verbessern.

Eine Judostunde beginnt und endet immer mit einem rituellen Grußzeremoniell. Die anschließende Erwärmungsphase beinhaltet gymnastische Übungen und interaktive Spiele. Der Judoteil besteht aus einem partnerschaftlichen Training von Fallübungen, Wurftechniken und Bodengriffen. Kämpferische Spiele und entspannende Phasen runden die Judostunde ab.
Dieser eher reglementierte und teils ritualisierte Ablauf einer Judo-Übungsstunde kommt den Kindern der Grundschule und der Geschwister-Scholl-Schule bei der Bewältigung ihrer Probleme sehr entgegen.
Was ein zeitlich begrenztes Projekt war, hat sich weiterentwickelt und wird im neuen Schuljahr fortgesetzt. Diesen Wunsch haben alle Kinder deutlich geäußert.
(Ernst-A. Adamaszek)