Unverhofft Ersatzmama von Ringelküken geworden!
Am Montag, 15.08. bin ich doch tatsächlich unverhofft Ziehmutter von zwei süßen hilflosen Ringelküken aus Ailringen im Jagsttal geworden!!! Die beiden waren dort von einem großen Baum aus dem Nest gefallen.
Am Telefon habe ich der Frau wohl erklärt, dass unser Taubenhaus in Künzelsau eigentlich nur für Stadt-, Straßen- Hochzeits- und gestrandete Brieftauben konzipiert ist, da Wildtauben, wo eben Ringeltauben dazu gehören, ein ganz anderes Leben führen und nicht zusammen mit Stadttauben gehalten werden können. Ich habe ihr angeraten, es beim Tierschutzverein Hohenlohe oder bei einem Tierarzt zu versuchen , der eigentlich Wildtiere von Gesetz wegen versorgen MUSS.
Leider aber hat sie niemanden erreicht, und so brachte mir ihr Sohn um ca. 20:30 Uhr die beiden Scheißerle.
Noch nie habe ich kleine Ringeltauben aufgezogen und so habe ich mich erst einmal im Netz und auch bei Wildvogelhilfe.org schlau gemacht.
Ich muss euch nämlich hier noch erklären, dass im Gegensatz zu einem Vogelküken wie Sperling, Meise, Fink etc. ein Taubenküken bei Hunger nicht automatisch seinen Schnabel aufsperrt, sondern es steckt diesen in den Schnabel des fütternden Elternteils, der dort die sogenannte Kropfmilch hochwürgt und in das Schnäbelchen des Taubenkükens drückt. Man muss also mit Tricks bei der Fütterung schaffen, damit das Junge überhaupt den Schnabel aufmacht. Es gibt mehrere Alternativen Tasubenküken zu füttern. So legt man zum Beispiel beide Finger seitlich über den weichen Schnabel, simuliert ihm den Schnabel des Alttiers vor und drückt Brei oder Körner in den dann sich öffnenden Schnabel des Kükens oder öffnet mit leichtem Druck den Schnabel des Kükens.
Da meine beiden Küken schon etwas älter sind, musste ich keinen Brei mehr mit Spritze und Silikonschlauch in den Kropf der Kleinen einführen und füttern, sondern konnte gleich mit eingeweichten Körnern beginnen.
An den ersten beiden Tagen habe ich vier mal pro Tag gefüttert und inzwischen habe ich bereits auf morgens und abends je eine große Mahlzeit umgestellt. Wichtig ist nur, dass der Kropf der Kleinen fühlbar mit Körnern, aber nicht zu prall, angefüllt ist.
Die beiden haben sehr schnell gelernt, dass es zwischen meinen Fingern Etwas zu futtern gibt. Sie fressen wie ein Scheunendrescher und es kann ihnen nicht schnell genug gehen. Eigentlich müsste ich mehr als zwei Hände haben.
Sie haben inzwischen beide rund 20 Gramm zugelegt. Eines war kleiner, wahrscheinlich 2 Tage später geschlüpft gewesen, denn man sah bei ihm auch noch deutlich den sogenannten Eizahn.
Wenn ich an der Schachtel mit den Kleinen auf der Terrasse vorbeigehe, in der ich ihnen in einer runden Schale ein Nestchen aus Stroh, Einmaltüchern und einem Frotteetuch als Randbegrenzung gemacht habe, fiepsen sie sofort, wenn sie mich erkennen.
Jetzt aber möchte ich die Bilder sprechen lassen und hoffe sehr, dass ihr an den kleinen Scheißerle genauso viel Spaß habt wie wir alle inzwischen. .
Autor:Gudrun Schickert aus Künzelsau |
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