Inspirierendes Orgelkonzert von Sara Musumeci in Schwäbisch Hall oder wie mich ein Fehlerteufelchen auf Wolke sieben geschubst hat

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Ein paar 'Takte' vorweg: Wie in meinem Beitrag vom 28.05. versprochen, folgt nun mein persönlicher Bericht vom Konzert mit der jungen Organistin Sara Musumeci aus Catania, Sizilien.

Diese Form wähle ich, weil ich zwar Musikliebhaberin, aber keine Musikfachfrau bin und daher erscheint es mir unpassend, eine Konzertkritik zu schreiben. 

Dies haben andere bereits fachkundig zu einem kürzlich stattgefundenen Konzert von Sara Musumeci in Oberursel getan,  
hier ist der Link dazu. 

Nun aber mein Bericht:

Es war ein wunderbares, berührendes, inspirierendes Konzert - dies schrieb ich am letzten Samstag einer Freundin und fügte der Nachricht neben ein paar Fotos auch einen kurzen, mit dem Smartphone aufgenommenen Mitschnitt vom ersten Werk, der Fantasie und Fuge g-moll von Johann Sebastian Bach hinzu. 

Bei der Zeitungslektüre am Vortag war ich, wie berichtet, auf einen lustigen Tipp- oder Kopierfehler in der Konzertankündigung zum Orgelkonzert zur Marktzeit in Schwäbisch Hall gestoßen. Darin hieß es, Sara Musumeci habe an der Univers*al*ität von Palermo Musikwissenschaft studiert. Schnell stellte ich einen Beitrag dazu ein, weil ich dachte, dass das Konzert auch für andere interessant sein könnte. 

Dadurch befasste ich selbst mich eingehender mit dem Inhalt der Ankündigung und beschloss, das Konzert zu besuchen. Es interessierte mich doch sehr, wie eine junge sizilianische Organistin den großen Meister Johann Sebastian Bach interpretieren würde. 

Es war mein erster Konzertbesuch nach der langen Pandemiezeit und gleichzeitig ein besonders bewegendes musikalisches Erlebnis, noch dazu in der Michaelskirche, deren Atmosphäre mich immer aufs Neue fasziniert. Es wurde ein Vormittag, wie ich ihn mir nicht schöner hätte ausmalen können! 

Beim Eintreten in die Kirche wurde ich freundlich von Kantor Kurt Enßle begrüßt. Ich wählte einen Platz in der ersten Reihe und genoss einfach den besonderen Raum und die Vorfreude auf das Konzert, besonders auf den ersten Programmpunkt, ein Werk von Johann Sebastian Bach, Fantasie und Fuge g-moll.

Bald erklangen die ersten Töne der Orgel, bei der Fantasie zunächst für ein Bachwerk überraschend leicht, gemächlich, dann aber in der Fuge dicht, brausend, turbulent, fast verstörend und mit Elementen, die nach meiner Einschätzung Bachs Zeit weit voraus waren. 

Bach schrieb diese Fantasie und Fuge nachdem er erfahren hatte, dass seine Frau gestorben war.* Es ist ein Werk voller Pathos und großer emotionaler Spannung. / "Bach scrive questa Fantasia e Fuga dopo aver scoperto che la moglie era morta. È un pezzo pieno di pathos e di grande tensione emotiva!"

(Diese erklärenden und erhellenden Zeilen schrieb mir Sara Musumeci gestern. Die deutsche Übersetzung ist von mir.)

Glücklicherweise gibt es vom kompletten  Werk folgendes  Video  , das mit Sara Musumeci an der Orgel in der Kirche Santa Maria al Naviglio in Mailand aufgenommen wurde. 

Die zwei folgenden Stücke hatten einen ganz anderen Charakter und waren jedes für sich genommen einzigartig. Für mich war es ein fast perfektes Erlebnis, das nur einen Wunsch unerfüllt ließ: als Sara mit der Orgel den Boden der Kirche zum Vibrieren brachte (das hatte ich noch nie erlebt!!), hätte ich mich zu gerne auf denselben gelegt. Mein Fehler, dass ich mir das nicht erlaubt habe, denn was hätte mir schon passieren können? 

* J.S. Bach war 1720 nach einer zwei Monate dauernden Reise aus Karlsbad nach Köthen zurückgekehrt und erfuhr erst dann, dass seine Frau Maria Barbara, (geb. 1684) mit der er sieben Kinder hatte, nach kurzer Krankheit überraschend verstorben und schon beerdigt worden war. (frei nach Wikipedia)

hier geht's zu  Teil 2

Autor:

Angelika Di Girolamo aus Künzelsau

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