Aussichtsreiche Wanderung
Gellmersbacher Genießerrunde von Michael Harmsen
Am letzten Sonntag im Oktober locken mich Wärme und Sonnenschein zu einer kleinen Wanderung hinaus in die bunte Natur. Wo würde sich die Farbenpracht besser genießen lassen als bei Ausblicken auf die Weinberge? Die Genießerrunde Gellmersbach von Michael Harmsen ist doch dafür wie geschaffen.
Los geht's für mich auf dem Parkplatz bei "Da Toni", der schon fast Kult-Pizzeria in Gellmersbach. Auf bequemen Wegen aufwärts durch den Wald erreiche ich bald den ersten Aussichtspunkt mit Blick auf die golden leuchtenden Weinberge und weit übers Land bis zu den Löwensteiner Bergen. Auf einem kleinen Sträßchen unterhalb sehe ich eine lange Schlange geparkter Autos - später finde ich heraus, dass ein Reiterfest Mensch und Tier aus nah und fern angelockt hat.
Auf einem herrlich grünen Hangweg mit ständiger Aussicht wandere ich weiter - keine Menschenseele weit und breit.... und das an so einem herrlichen Herbsttag. Bald tauche ich wieder in den Wald ein. Viel Laub der Bäume liegt schon als dicker weicher Teppich auf den Wegen, Licht und Schatten begleiten mich und hie und da lugen am Wegesrand Pilze aus der Laubschicht. Vor allem die wunderschön geformten Baumpilze haben es mir angetan - kleine Kunstwerke, wie nur die Natur sie erschafft. Eine Familie kommt mir entgegen und wir grüßen und lächeln uns an.
Auf dem Wanderweg geht's beschaulich hinab und wieder hinauf - angenehm ruhig ist es im Wald. Fast nur das herrliche Rascheln des trockenen Laubs bei jedem meiner Schritte begleitet mich, ich lausche den Vogelstimmen und sehe die Blätter tanzend zu Boden schweben.
Der Wald öffnet sich und gibt den Blick frei auf ein grünes Wengertshäusle und dahinter auf das Neckartal. Ich sehe ein Meer von bunten Reben, den Wartberg, den Stiftsberg und den Scheuerberg und dazwischen das von fast überall her sichtbare Heilbronner Kohlekraftwerk. Irgendwie stört es nicht - Natur, Industrie und Technik vereint. Manchmal denke ich, erst die Gegensätze machen uns Menschen immer bewusster, wie kostbar Natur ist. Und auch unser Wohlstand hat natürlich seinen Preis.
Der Weinbergweg bietet herrliche Ausblicke, bevor der Weg wieder im Wald verschwindet und ich mit ihm. Ich genieße die Kühle, denn auf dem Weinbergweg bin ich fast ein wenig ins Schwitzen gekommen. Unglaublich, wie warm es heute ist.
Bald komme ich dann schon wieder bei den Weinbergen an und es ist nicht mehr weit bis zum Kayberg mit seinem Kreuz, einem schönen Bänkle und toller, wenn auch mittlerweile sehr diesiger Aussicht auf Erlenbach und bis zum Heuchelberg. Saharastaub hängt in der Luft und trübt alles ein. Gepflegte Buchsbaumhecken säumen das kleine Wegle zum Kreuz und ich lasse mich nun, nach knapp 6 km, auf der Bank zu einer Rast nieder.
Während ich dort sitze, kommt die Familie, der ich im Wald begegnet bin und es ergibt sich ein nettes Gespräch. Wie schön, wir könnten noch lange weitererzählen.
Ausgeruht geht's nun durch die Weinberge auf den Rückweg - aber ich muss ganz oft stehenbleiben. Es hängen noch so viele Traubenreste zwischen den Weinblättern, da muss man einfach Traubenstupfeln. Sooo süß sind diese letzten Trauben - mmmhhhh, total lecker! An einem Wengertshäusle blühen noch duftende Rosen in voller Pracht.
Weinberge und Wald wechseln sich auf dieser Wanderung wunderbar ab und so bringt mich nun ein weicher Waldpfad wieder hinaus in die Weinberge, entlang der Abbruchkante beim Sommerrain. Eidechsen huschen vorbei und verschwinden leise raschelnd am Wegesrand.
Das letzte Stück führt mich nochmals durch den Wald, bevor ich wieder am Parkplatz ankomme. Was für eine herrliche, abwechslungsreiche und aussichtsreiche Tour! Danke an Michael :-)
Drei Tage später war ich dort bei bestem Wetter gleich nochmal mit einer ehemaligen Kollegin unterwegs 😊.
Autor:Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau |
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