Lausbubengeschichten von Bruno Gässler 14: Pfeffer und Salz
Für uns Schüler aber auch für den Lehrer war es nicht gerade angenehm, wenn die kleineren Kinder nebenan sangen oder auch sehr laut waren. Aber auch dies wurde großzügig hingenommen - man konnte es ja nicht ändern.
Ein Tisch stand direkt an der Tür zum Kindergarten, an dem wir mit vier Schülern Platz fanden. Lausbuben vom Kindergarten hatten auch ihren Schalk im Nacken und sangen manchmal lautstark durch das Schlüsselloch, oder steckten Papierfetzen und Mikadostäbchen durch.
Da nun unser Schulsaal ein Speiseraum war, verwunderte es keinen, dass da Pfeffer- und Salzstreuer herumstanden, wie für uns vorbereitet, in unserer Reichweite und gleich neben dem Schlüsselloch. Wir legten ein Löschblatt vor das Schlüsselloch und streuten eine Prise Pfeffer darauf. Als sich am Schlüsselloch wieder etwas bewegte, blies einer auf das Löschblatt, und wie erwartet, war drüben die Hölle los.
Es dauerte nur Sekunden, da flog die Tür auf, und mit hochrotem Kopf und einem laut brüllenden Bengel an der Hand erschien die Kindertante. Als sie meinem Vater berichtet hatte, was geschehen war, verschwand sie mit dem Kind im Waschraum, wahrscheinlich um ihm den Pfeffer aus den Augen zu waschen.
Für uns Übeltäter kam jetzt das dicke Ende. Zur Strafe gab‘s als erstes ein paar ordentliche Tatzen, dann eine lautstarke Belehrung und eine saftige Strafarbeit.
Autor:Angelika Di Girolamo aus Künzelsau |
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