Hochzeitstauben sind sich selbst überlassen
Am Freitag letzter Woche wurde ein Mitglied von Taubenfreunde Künzelsau e.V. von einem Barbesitzer angerufen, der eine weiße Hochzeitstaube gesichert hatte, die von einem Auto erfasst worden war. Das Täubchen war sichtlich verstört und am rechten Fuß verletzt, weshalb es eine Schonhaltung einnahm. Gott sei Dank war der Fuß nicht gebrochen. Infolge des Schockzustandes fraß die Taube nichts, nippte aber vom angebotenen Traubenzuckerwasser. Nach zwei Tagen in einer mit Schaumgummi gut ausgepolsterten Transportbox belastete sie schon wieder leicht ihren Fuß und fraß dann auch vom Körnerfutter, so dass sie in einen Einzelkäfig ins Taubenhaus am Kocher umziehen konnte. Dem Hochzeitstäubchen geht es schon wieder recht gut.
Liebe Brautpaare! Sicher wisst ihr nicht, was mit den Täubchen passiert, die an eurem allerschönsten Tag, an dem ihr eure Liebe zelebriert, in die Luft geschmissen werden und dann davonflattern. Dieses Ritual ist ja auch so romantisch und steht für Liebe und Glück in der Ehe! Die weißen Tauben aber werden in der Regel nur für diesen einen Tag gezüchtet, denn sie kosten wenig, aber durch euch bringen sie als Dienstleistung viel Geld. Deshalb lohnt es sich auch nicht sie in einem Heimatschlag zu halten. Somit flattern bzw. irren sie völlig orientierlos in einer fremden Welt herum auf der Suche nach Futter. Außerdem ist ihr Orientierungssinn verlorengegangen durch das Anzüchten eines möglichst reinweißen Federkleides. Und durch diese auffällige Farbe werden sie oft zur Beute eines Raubvogels oder auch ein Opfer des Verkehrs. Manchmal, aber nur manchmal, kann sich eine Hochzeitstaube einem Stadttaubenschwarm anschließen und wenn sie Glück hat, kann sie in einem betreuten Taubenhaus unterkommen. Was also hat dieser symbolträchtige Brauch mit Liebe und Glück für diese schönen Vögel zu tun? Wir bitten euch inständig: Verzichtet den Täubchen zuliebe auf dieses absurde Brauchtum an eurem glücklichsten Tag im Leben!
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