Allgemeiner Bürgerverein Gleichen

1904 - Die Bluttat von Gleichen

Ein kriminalgeschichtlicher, spannender und humorvoller Vortrag von Jan Wiechert im Dorfgemeinschaftshaus Gleichen.
Im September 1904 erschütterte ein schweres Verbrechen das ganze Oberamt Oehringen: Der Ochsenwirt Friedrich Arnold in Gleichen wurde in der Nacht von Montag den 5. auf Dienstag den 6. September im eigenen Haus in der Geißelhardter Straße niedergeschossen und der Täter ist auf der Flucht. Die Angst, er könnte sich noch in der Nähe aufhalten, macht vor allem in den abgelegenen Dörfern, Weilern und Höfen der Gegend die Runde...
Nach wenigen Tagen meldete sich ein gewisser Kochendörfer bei der Polizei in Eßlingen und wurde nach Oehringen befördert um seine Angaben zu machen. Kochendörfer war vor der Tat zusammen mit Eckstein auf dem Weg nach Gleichen. Da aber Eckstein einen Revolver bei sich hatte und auf einen Baum schoß kehrte Kochendörfer um und Eckstein mordete und raubte alleine. Nach der Tat irrte Eckstein umher und konnte vom Polizeidiener Bolz in Gemeinsamkeit mit zwei jungen Männern in der Nähe der Heuberger Steige verhaftet werden. Eckstein wurde vom Schwurgericht Schwäbisch Hall zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Jan Wiechert hat die verstreuten Quellen zur Bluttat in Gleichen zusammengetragen. In seinem Vortrag erzählte er nicht nur von der Tat, sondern auch über die Identität des Täters, die Fahndung und den Prozess. Er entwickelte damit neue Blickwinkel auf eine Tat, die das beschauliche Gleichen vor 120 Jahren bewegte und erschütterte. Die Veranstaltung war hervorragend besucht, es mussten sogar Stühle nachgeholt werden. Interessant waren die vielen Besitzer der Gaststätte Ochsen und die Lebensgeschichte des Täters Josef Eckstein sowie die Beschreibung der schrecklichen Tat. Ein spannendes Stück lokaler Sozial- und Kriminalitätsgeschichte.